Four Directions Home - Geschichten aus allen Himmelsrichtungen

 
 

Ein gemeinsames Projekt der BOS-Theatergruppen

 
 

Nachdem die BOS im letzten Jahr als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet wurde, wollte die Theatergruppe mit ihrem diesjährigen Projekt dem Thema Multikulturalität auch auf künstlerischem Weg Rechnung tragen. Wir setzten es uns deshalb zur Aufgabe, verschiedenen, vermeintlich typischen Schicksalen oder Lebenswegen aus den verschiedenen Kulturkreisen nachzuspüren.

Der Titel „Four Directions Home“ deutet bereits eine zentrale Gemeinsamkeit der Hauptfiguren an: ihre Suche nach ihrem Platz in der Welt, nach einem Stück Heimat, das ihnen aus politischen, ethnischen oder geschlechtsspezifischen Gründen nicht vergönnt ist oder ihnen geraubt wurde. Dabei war es den Regisseuren (diesmal vier an der Zahl!) besonders wichtig nicht in den üblichen Klischees, etwa dem der schwachen, als Opfer stigmatisierten Afrikanerin oder der fremdbestimmten Muslima, zu verharren, sondern diese vielmehr aufzubrechen und die berührenden oder komischen Seiten der jeweiligen Geschichten herauszuarbeiten.

Das Ergebnis zeigt vier stilistisch sehr verschiedene Umsetzungen als exemplarisch ausgewählter Geschichten aus Skandinavien, Afrika, dem Iran und dem (wilden) Westen. Ebenso erstaunlich wie vielsagend erscheint dabei, dass es sich bei den Protagonistinnen fast durchweg um starke, nonkonformistische Frauenfiguren handelt, welche die ihnen von ihrem Umfeld zugewiesenen Rollenmuster auszuhebeln versuchen. So verzahnen sich die Lebenswege afrikanischer Models mit dem einer jungen Mutter, die trotz scheinbar intakter Lebensbedingungen aus dem Iran in eine ungewisse Zukunft fliehen will. Dieser Ausbruch steht wiederum dem wahren Leben der legendären Westernheldin Calamity Jane gegenüber. Und auch der häufig durch eine gewisse Bullerbü-Romantik idealisierte Norden wird als nicht ganz so ideal und harmonisch beschrieben.

 
 
Fotos der Aufführung vom 20.06.2013