M
a r k e
t i n g -
M i x
Kontrahierungs-Mix
Preis- und Konditionenpolitik
Zu welchen Bedingungen sollen Leistungen
angeboten werden?
Begriff
Die Preispolitik beinhaltet alle marktbezogenen
Maßnahmen und Entscheidungen, die durch Preisfestsetzungen das Erreichen
bestimmter Ziele fördern sollen. Dabei geht es nicht um die Festlegung
objektiv gerechter, sondern zweckentsprechender Preise, um Rabatte, Zahlungsbedingungen
und Kreditgewährung.
Inhalt der Preispolitik
Fragen, die sich stets im Rahmen der Preispolitik
stellen, sind unter anderem:
-
Festlegung der Preislage (obere, untere, mittlere),
in der ein Unternehmen operieren will.
-
Bestimmung des Preises für neu in das Leistungsprogramm
aufzunehmende Produkte.
-
Änderung des Preises von Produkten und Produktgruppen
des bestehenden Leistungsprogramms.
-
Differenzierung der Preise eines Produktes, d.h.
unterschiedliche Preise für das gleiche Produkt in verschiedenen Marktsegmenten.
-
Festlegung der Preise für die einzelnen
Stufen (Hersteller - Großhandel - Einzelhandel -Verbraucher) des
Distributionsprozesses (vertikale Preisbildung).
-
Preisvergleich mit den Konkurrenzpreisen zur
Absicherung des Preises.
Grundsatz:
Der Preis richtet sich grundsätzlich
nach dem Markt, d. h. die Verhältnisse auf dem Markt bestimmen die
Preishöhe.
Ist das Angebot sehr groß, d. h. wird
eine große Menge von Produkten auf den Markt gebracht, dann drückt
dieser Umstand erfahrungsgemäß auf die Preise, weil einerseits
die Nachfrager zusätzliche Mengen zu niedrigen Preisen aufnehmen,
und andererseits die Anbieter bei großem mengenmäßigen
Angebot aus rein psychologischen Gründen eher einen tieferen Preis
erwarten. In der Regel führt ein mengenmäßig kleines Angebot,
welches einer mengenmäßig großen Nachfrage gegenübersteht,
zu Preissteigerungen.
Keine Preisfindung darf jemals isoliert
gesehen werden, sondern ist stets im Rahmen des Datenkreises der die Preisbildung
beeinflussenden Faktoren und des Marketingmixes zu betrachten.
Die Preisbildung wird insbesondere von
folgenden Faktoren berührt:
-
Unternehmensspezifische Kosten
-
Nachfragesituation
-
Konkurrenzsituation
-
Zielsetzungen
-
gesetzliche Preisvorschriften
|
Im wesentlichen unterscheidet man
drei Möglichkeiten der Preisbildung
kostenorientierte
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nachfrageorientierte
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konkurrenzorientierte
|
Von ebenso wichtiger Bedeutung für den
Preis, den man auf dem Markt verlangt, ist die Strategie, die man verfolgt.
Grundsätzlich kann man mit einem relativ hohen bzw. niedrigen oder
einem an der Konkurrenz orientierten Preis auf den Markt gehen. Die jeweilige
konkrete Ausgestaltung hängt von der Marktsituation ab.
Generell unterscheidet man drei grundsätzliche
Strategien, und zwar:
Hochpreispolitik
|
Niedrigpreispolitik
|
Marktpreispolitik
|
Im modernen Marketing wird nicht mehr wie
früher aus der Sicht des gesamten Unternehmensgewinns heraus global
kalkuliert, sondern produktindividuell. Eine weitere Möglichkeit der
Auslotung und Durchsetzung der Preisforderungen des
Unternehmens sind Produktdifferenzierungen
nach: Auftragsgrößen, Abnehmern, Marktsituationen.
Beim Versuch, Grundsätzliches hinter
Kaufeinflüssen durch Preisgestaltung zu finden, kommen die Forscher
zu vier Kriterien:
- Die aktive Preiskenntnis der Konsumenten
- Die tatsächliche Wahrnehmung von Preisunterschieden
- Die Wahrnehmung von Preisschwellen
- Die Gesetzmäßigkeit bei der
Bildung von Preisurteilen.
Nur häufig eingekaufte Produkte werden
von den Konsumenten richtig taxiert. In diesen Produktbereichen können
Maßnahmen einer Sonderpreispolitik sehr wirkungsvoll sein. Wenig
Sinn hat in diesem Segment eine Hochpreispolitik. Zu der Preiskenntnis
der Konsumenten kommt weiterhin eine genaue Kenntnis der Qualitätsmerkmale.
Differenzierung über den Preis ist deshalb für den Konkurrenten
kaum möglich.
Offensichtlich existiert beim Konsumenten
eine Wahrnehmungsschwelle. Dazu gilt folgende Faustregel:
„Je höher der absolute Kaufpreis ist, desto
niedriger braucht der prozentuale Preisunterschied zu sein, um von den
Kunden wahrgenommen zu werden“. Für viele Produkte existieren obere
Schwellen. Wenn ein Produkt darüber liegt, ist es zu teuer. Ein Anbieter
im mittleren oder unteren Preisfeld, der eine Preiserhöhung durchführen
muss, sollte dies nach Möglichkeit nur bis zur Preisschwelle hin tun.
Denn: Nicht die Höhe der Preisanhebung macht den zu erwartenden Umsatzrückgang
aus, sondern allein die Tatsache, daß eine Preisschwelle überschritten
wird. Bei häufig gekauften Produkten stellt der oft unbewußt
gezogene "Mittelwert" aller Preisstellungen einen Preisanker dar. Bei der
Ermittlung des Mittelwertes kommen offensichtlich nur große Marken
zum Tragen. Preisausreißer werden nicht beachtet.
Liefer-
und Zahlungsbedingungen
Unter den Liefer- und Zahlungsbedingungen versteht
man die Modalitäten der Übergabe und des Gefahren- und Eigentumsübergangs
der Produkte vom Lieferanten zum Kunden und die Art und Weise der Entrichtung
der vereinbarten Kaufpreise durch den Käufer. In der Praxis werden
sie als Konditionen bezeichnet. Mit den Liefer- und Zahlungsbedingungen
lassen sich ähnliche Wirkungen erzielen wie mit der Preis- und Rabattpolitik
oder Kreditpolitik.
Die Lieferbedingungen umfassen eine Vielzahl
von Aktionsmöglichkeiten:
-
Lieferbereitschaft
die Gestaltung der Lieferbereitschaft (Lieferfrist)
ist ein bedeutsames Instrument der Marketingpolitik in Zeiten gesteigerter
Nachfrage nach einem Produkt.
-
Lieferzeit
die Lieferzeit spielt eine große Rolle,
wenn es um Aufträge geht, die zu einem bestimmten Termin abgewickelt
sein müssen. Insbesondere in der Hochkonjunktur bekommt oft derjenige
Lieferant den Auftrag, der früher liefern kann, obgleich er höhere
Preise hat.
-
Lieferart
hierunter soll der Weg verstanden werden,
auf dem das Produkt zum Käufer gelangt. Dabei soll besonders nach
den Transportmitteln, die benutzt werden (wie Versand durch Post, Bahn,
Schiff, Lkw usw.), unterschieden werden und danach, ob der Lieferant oder
der Käufer die Kosten trägt.
-
Umtausch- und Rücktrittsmöglichkeiten
beim Versandhandel sind insbesondere die
Lieferung mit Rückgaberecht nach Erhalt und Prüfung (z. B. innerhalb
8 Tagen) bzw. die Lieferung zur Ansicht von wesentlicher Bedeutung. Berechnung
der Verpackungs-, Fracht- und Versicherungskosten.
Besonders im Export sind die Lieferbedingungen
von großer Bedeutung, da früher die Auslegung in den einzelnen
Ländern unterschiedlich war. Durch die Aufstellung der Inco Terms
(International Commercial Terms) im Jahre 1936, die 1990 eine neue Fassung
erhielten, lassen sich die Lieferbedingungen im zwischenstaatlichen Handelsverkehr
heute eindeutig regeln. Die Inco Terms bestehen aus 13 Klauseln, die nach
einem Drei-Buchstaben-System abgekürzt werden: Die Klauseln werden
in vier Kategorien E, F, C und D aufgeteilt. Z. B. bedeutet EXW, ex works
(ab Werk), d. h. der Käufer trägt sämtliche Transportkosten
und -risiken.
Die Zahlungsbedingungen umfassen die Art
und Weise der Zahlungen der gekauften Produkte:
-
Vorauszahlung
-
Barzahlung bei Erhalt der Ware
-
Ratenzahlung
-
Zahlung nach Erhalt der Ware unter Abzug von
Skonto
-
Zahlung nach Erhalt der Ware ohne Abzug
Kreditpolitik
Mit der Kreditpolitik als marketingpolitisches
Instrument sollen die Nachfrager früher - oder überhaupt – zum
Kauf bewegt werden. Ziel der Kreditpolitik oder der Absatzfinanzierung
ist die nachhaltige Beeinflussung des Absatzes durch Stärkung der
Kaufkraft der Nachfrager.
Bei der Kreditpolitik ist zu unterscheiden
in
-
Kreditpolitik gegenüber Absatzorganen
Lieferantenkredite stellen Stundungen der
Zahlungen für Waren- oder Dienstleistungsverkäufe dar. Sie werden
nach individuellen oder branchen- bzw. wirtschaftszweigbezogenen Bedingungen
gewährt, z. B. 3,5 % Skonto bei Zahlung innerhalb 10 Tagen, netto
von 30 bis 60 Tagen.
-
Kreditpolitik gegenüber Konsumenten
Grundsätzlich hat jeder Anbieter von
Konsumgütern die Möglichkeit, Nachfragern ein Zahlungsziel einzuräumen,
oder Verkäufe durch eigene Teilzahlungskredite zu finanzieren. Großbetriebsformen
des Handels räumen ihren Kunden zusätzlich Möglichkeiten
der Kreditgewährung in Form von Monatskonten, Kleinkrediten und Anschaffungsdarlehen
ein. In der Vergangenheit haben sich zahlreiche Unternehmen dazu entschlossen,
für die Gewährung von Krediten an Konsumenten, eigene Teilzahlungskreditinstitute
zu gründen (z. B. Volkswagen-Bank, BMW-Bank, Quelle-Bank etc.).
-
Leasing als spezielle Kreditform
Leasing ist eine Form der Absatzfinanzierung,
bei der der Kaufpreis für kleinere oder größere Absatzobjekte
in laufende Mietzahlungen umgewandelt wird.