1. Einführung in das Thema
Auf der Basis des Wirtschaftskreislaufs haben
wir bisher folgenden Zusammenhang festgestellt:
Die Wirtschaftssubjekte – private Haushalte,
Unternehmen, Staat, Ausland - haben Bedürfnisse, die ihre Nachfrage
begründen. Die Nachfrage der Wirtschaftssubjekte nach Gütern
und Dienstleistungen führt zur Produktion. Für die Produktion
benötigen die Unternehmen Produktionsfaktoren, für die sie Ausgaben
haben, die anderen Wirtschaftssubjekten als Einnahmen (Einkommen) zufließen.
Die VGR liefert wichtige Orientierungsgrundlagen. |
Aufbauend auf dem gesamtwirtschaftlichen Kontensystem können die Verflechtungen einer Volkswirtschaft untersucht werden. Dies geschieht mit der Input-Output-Analyse. "In der Input-Output-Rechnung werden ebenso wie in der Inlandsproduktsberechnung die Produktion von Waren und Dienstleistungen und ihre Verwendung sowie die im Produktionsprozeß entstandenen Einkommen dargestellt. Während die Inlandsproduktsberechnung vor allem auf die Darstellung von Marktvorgängen ausgerichtet ist, zielt die Input-Output-Rechnung auf einen detaillierten Nachweis der güter- und produktionsmäßigen Verflechtungen zwischen den Bereichen der Volkswirtschaft und mit der übrigen Welt ab. Die Darstellungseinheiten in den Input-Output-Tabellen werden nach produktionsrelevanten Merkmalen abgegrenzt. Einen Übergang von den Ergebnissen der Inlandsproduktsberechnung zu Ergebnissen der Input-Output-Rechnung und umgekehrt ermöglichen die Aufkommens- und Verwendungstabelle. Wichtige Verwendungszwecke der Input-Output-Rechnung sind die Erforschung des Strukturwandels sowie Modellrechnungen im Rahmen der Input-Output-Analyse." (siehe www.destatis.de)
2. Grundbegriffe
Die bestimmenden Begriffe der VGR sind das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) und das Bruttosozialprodukt (BSP).
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Das Bruttoinlandsprodukt unterscheidet sich
definitionsgemäß vom Bruttosozialprodukt durch den Saldo
der Erwerbs- und Vermögenseinkommen an das Ausland und vom Ausland.
Zur Ermittlung des BSP werden vom BIP die Löhne, Zinsen und dgl. (=
Primäreinkommen), die ins Ausland fließen, abgezogen und die
Löhne, Zinsen u. dgl., die von Deutschen im Ausland verdient wurden,
hinzugezählt.
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+ Auslandseinkommen von Inländern |
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3. Berechnungsmethoden
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Vom Bruttoinlandsprodukt wird gesprochen, weil in dieser Messgröße die Bruttoinvestitionen enthalten sind. Das sind die gesamten Investitionen einer Volkswirtschaft während einer Periode. Sie setzen sich aus Ersatzinvestitionen ( Ab- schreibungen) und den zusätzlichen Investitionen (Erweiterungsinvestitionen) zusammen. Die Erweiterungsinvestitionen (auch Nettoinvestitionen genannt) vergrößern den Anlagenbestand und damit die Kapazität einer Volkswirtschaft.
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von den Unternehmen und dem Staat kommend |
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Der prozentuale Anteil des Arbeitnehmerentgelts
am Volkseinkommen wird als Lohnquote bezeichnet. Der prozentuale
Anteil der Unternehmer- und Vermögenseinkommen (Zinsen, Mieten, Pachten)
heißt Gewinnquote.
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4. Auszüge aus der amtlichen Statistik
(Quelle: Statistisches Bundesamt - www.destatis.de)
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Bruttowertschöpfung | 1 838,32 | 1 886,03 | 1 920,60 |
Land- und Forstwirtschaft; Fischerei |
21,70
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22,00
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23,25
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Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe |
453,09
|
477,33
|
483,77
|
Baugewerbe |
100,64
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95,92
|
90,96
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Handel, Gastgewerbe und Verkehr |
321,85
|
333,05
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342,71
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Finanzierung, Vermietung u. Untern.dienstl. |
546,69
|
560,47
|
575,37
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Öffentliche und private Dienstleister |
394,35
|
397,26
|
404,54
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Bruttoinlandsprodukt (in jeweiligen Preisen) | 1 974,30 | 2 025,50 | 2 063,00 |
Konsumausgaben | 1 527,96 | 1 567,30 | 1 611,28 |
- Private Haushalte | 1 112,16 | 1 144,02 | 1 178,20 |
- Private Organisationen |
37,40
|
38,81
|
39,91
|
- Staat |
378,40
|
384,47
|
393,17
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Bruttoanlageinvestitionen |
429,53
|
450,23
|
412,64
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Inländische Verwendung von Gütern | 1 957,49 | 2 017,53 | 2 023,92 |
Außenbeitrag(Exporte minus Importe) |
16,81
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7,97
|
39,08
|
- Exporte |
586,57
|
683,27
|
721,40
|
- Importe |
569,76
|
675,30
|
682,32
|
Bruttoinlandsprodukt (in jeweiligen Preisen) | 1 974,30 |
2 025,50
|
2 063,00
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+ Saldo d. Primäreinkommen aus der übrigen Welt |
-12,29
|
-7,64
|
-8,43
|
Bruttosozialprodukt (Bruttonationaleinkommen) |
1 962,01
|
2 017,86
|
2 054,57
|
- Abschreibungen |
291,55
|
302,53
|
312,21
|
= Nettonationaleinkommen (Primäreinkommen) | 1 670,46 | 1 715,33 | 1 742,36 |
- Produktions- und Importabgaben |
241,40
|
244,38
|
246,28
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+ Subventionen |
35,11
|
34,86
|
35,03
|
= Volkseinkommen | 1 464,17 | 1 505,81 | 1 531,11 |
Arbeitnehmerentgelt | 1 058,29 | 1 089,24 | 1 109,74 |
Unternehmens- und Vermögenseinkommen |
405,88
|
416,57
|
421,37
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5. Inlandsprodukt bzw. Nationaleinkommen als Messgrößen der gesamtwirtschaftlichen Tätigkeit
5.1 Zeitvergleich
Das Bruttoinlandsprodukt bzw. das Bruttosozialprodukt
sind wichtige Indikatoren des materiellen Wohlstands eines Volks.
Insbesondere die Pro-Kopf-Daten oder Daten pro Erwerbstätigen geben
allgemein Auskunft über die Entwicklung des Lebensstandards. Steigendes
Inlandsprodukt bedeutet jedoch noch nicht, dass die Volkswirtschaft tatsächlich
im errechneten Umfang mehr hergestellt hat. Die Steigerung kann ganz oder
teilweise auf gestiegene Preise zurückzuführen sein. Das zu tatsächlichen
Preisen bewertete Inlandsprodukt nennt man nominelles Inlandsprodukt.
Um
die Steigerung einer Volkswirtschaft zu erfahren, muss man vom nominellen
Inlandsprodukt die Preissteigerungen abziehen. Man spricht dann vom realen
Inlandsprodukt oder auch vom Wachstum. In der amtlichen Statistik finden
wir dann das gegenwärtige BIP beispielsweise berechnet zu den Preisen
von 1995..
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produkt |
kommen aus der übrigen Welt |
einkommen |
bungen |
einkommen |
gaben abzgl. Subventionen |
kommen |
entgelt (Inländerent- gelt) |
und Vermögens- einkommen |
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352,00
|
0,92
|
352,92
|
39,21
|
313,71
|
39,00
|
274,71
|
184,91
|
89,90
|
|
536,00
|
0,36
|
536,36
|
67,36
|
469,00
|
52,15
|
416,85
|
305,35
|
111,50
|
|
766,60
|
2,44
|
769,04
|
101,46
|
667,58
|
76,55
|
591,03
|
444,74
|
146,29
|
|
955,30
|
5,09
|
960,39
|
136,65
|
823,74
|
88,27
|
735,47
|
531,78
|
203,69
|
|
1274,90
|
9,61
|
1284,51
|
179,18
|
1105,33
|
118,12
|
987,21
|
689,10
|
298,11
|
|
1801,30
|
-9,50
|
1791,80
|
266,47
|
1525,33
|
166,73
|
1358,60
|
996,18
|
362,42
|
|
2025,50
|
-7,64
|
2017,86
|
302,53
|
1715,33
|
209,52
|
1505,81
|
1089,24
|
416,57
|
|
2063,00
|
-8,43
|
2054,57
|
312,21
|
1742,36
|
211,25
|
1531,11
|
1109,74
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421,37
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Jahr |
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5.2. Ländervergleiche
Die Daten der VGR dienen auch dem nationalen oder internationalen Ländervergleich. So können regionale Unterschiede bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung innerhalb eines Landes oder einer Wirtschaftsregion (beispielsweise innerhalb der EU) oder weltwirtschaftlich aufgezeigt werden.
Beispiel für nationale Darstellung:
Wirtschaftsleistung in Deutschland 2000,
Angaben in DM pro Kopf
Quelle: Statistisches Bundesamt
Beispiel für einen europäischen
Ländervergleich (Jahr 2000):
Das BIP pro Kopf ist anhand
des BIP in laufenden Preisen berechnet, ausgedrückt in Euro. Es ist
also nicht um Preisniveauunterschiede und - im Falle des Vereinigten Königreichs
- Wechselkursschwankungen bereinigt. Quelle: www.eurostat.de
Von den vier Ländern hat das Vereinigte Königreich mit 26 500 Euro das höchste Pro-Kopf-BIP zu verzeichnen. Auch Deutschland (25 100 Euro) und Frankreich (24 100 Euro) liegen über dem Durchschnitt, während Italien (21 000 Euro) unter dem Durchschnitt der Eurozone (22 200 Euro) und von 15 EU-Ländern (23 200 Euro) liegt.
Beispiel für einen weltwirtschaftlichen
Vergleich:
Pro-Kopf-BIP von 1998 in US-Dollar
(Quelle: OECD-Statistiken, erstellt aus Globus-Zahlenbilder des Erich Schmidt
Verlages)
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Der internationale Vergleich ist schwierig durch Bewertungsprobleme. Außerdem können manche Volkswirtschaften nur sehr ungenaue Daten zu ihrem Inlandsprodukt liefern. So ist kein exakter Vergleich der Wirtschaftsstärken zwischen den Volkswirtschaften möglich. Aber: Das deutsche VGR gilt international gesehen als sehr zuverlässig.
6. Kritik an der Berechnung der gesamtwirtschaftlichen
Leistung
(Kurzfassung der Seiten 73
bis 78 des eingeführten Buches "Volkswirtschaftslehre" aus dem Europa-Verlag)
Anmerkung zur Schattenwirtschaft (Schwarzarbeit)
des Statistischen Bundesamtes in der Presserklärung
vom 17. Januar 2002
1. Käufe mit sogenanntem Schwarzgeld
sind im BIP erfasst
Die Verwendung von Schwarzgeld, etwa für
Käufe von Luxusgütern wie Jachten, Autos, Schmuck, Antiquitäten,
Gemälde etc. ist im BIP erfasst. Die verschiedentlich geäußerte
Vermutung, mit der Einführung des Euro-Bargeldes wären zum Jahresende
2001 verstärkt DM-Schwarzgeldbestände aufgelöst und vor
allem für Käufe von Luxusgütern verwendet worden, ist -
wenn sie zutreffen sollte - für die Berechnung des BIP nicht relevant.
Mit der Verwendung von Schwarzgeldern fließen diese wieder in die
Wirtschaft zurück und schlagen sich dort als Umsatz nieder. Dabei
ist für den Verkäufer normalerweise nicht feststellbar und auch
nicht von Interesse, ob ein Kauf durch Verminderung von Ersparnissen, durch
Auflösung von Schwarzgeldbeständen oder durch Kredite finanziert
wird. Anders als die Verwendung von Schwarzgeldern ist deren Entstehung
statistisch schwieriger zu erfassen. Aber die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
beziehen auch schattenwirtschaftliche Tätigkeiten ein.
2. Das BIP enthält Schattenwirtschaft
Sowohl nach den Regeln des Europäischen
Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG), 2. Auflage 1979,
als auch des neuen ESVG 1995 fallen schattenwirtschaftliche Aktivitäten
unter den Produktionsbegriff und sind somit in das BIP einzubeziehen. Es
sind also auch solche Produktionstätigkeiten im BIP zu erfassen, die
illegal ausgeübt werden oder den Steuer-, Sozialversicherungs-, Statistik-
oder anderen Behörden verborgen bleiben. Selbstverrichtete Hausarbeit
zählt nach internationalen Konventionen in den Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR) nicht zur Produktion.
In der Praxis ergreift das Statistische
Bundesamt verschiedene Maßnahmen, um ein möglichst vollständiges
BIP zu ermitteln:
- Explizite Zuschläge werden vor
allem in den Bereichen vorgenommen, für die nur in größeren
zeitlichen Abständen Großzählungen (Handwerks- sowie Handels-
und Gaststättenzählungen)vorliegen. Auch für Eigenleistungen
am Hausbau oder für Trinkgelder werden Sonderrechnungen durchgeführt.
- Eine implizite Erfassung der schattenwirtschaftlichen
Aktivitäten erfolgt vielfach durch die Berechnungsmethode selbst.
So wird die landwirtschaftliche Produktion anhand der angebauten Flächen
und den jeweiligen Durchschnittserträgen ermittelt. Ebenso werden
die Wohnungsmieten anhand des Bestandes an Wohnungen - untergliedert nach
Größe und anderen Merkmalen - sowie den jeweiligen Quadratmetermieten
errechnet. Inwieweit die so berechneten und in die Größe des
BIP eingehenden Einnahmen steuerlich deklariert werden oder nicht, entzieht
sich unserer Kenntnis und ist für die vollständige Erfassung
derartiger Produktions-
tätigkeiten auch ohne Belang.
Die immer wieder zu hörende Behauptung, das BIP würde die so genannte Schattenwirtschaft nicht umfassen, ist also falsch.
3. Keine getrennte Schätzung der Schattenwirtschaft
durch das Statistische Bundesamt
Das Statistische Bundesamt nimmt eigenständige,
getrennte Schätzungen der so genannten Schattenwirtschaft in seinen
VGR aus folgenden Gründen nicht vor:
- Vorrangiges Ziel für Gesamtrechner
ist es, das wirtschaftliche Geschehen nach den Konzepten des ESVG 1995
möglichst vollständig abzubilden. Für die Vollständigkeit
des BIP ist die Frage, ob eine Wirtschaftstätigkeit steuerlich erfasst
wird oder nicht, ob sie legal oder illegal ist oder sonst im Verborgenen
stattfindet irrelevant.
- Es gibt keine internationale Definition
für das Schlagwort Schattenwirtschaft. Manchmal wird sie mit Schwarzarbeit
gleichgesetzt, ein anderes mal sind Verkauf und Reparatur ohne Rechnungen
oder Eigenleistung am Bau in den Begriff einbezogen und manchmal umfasst
der Begriff sogar illegale, d.h. strafbare Aktivitäten. Aber auch
wenn erhobene Statistiken Abschneidegrenzen
aufweisen, ist dies ein Teil der statistisch
nicht erfassten Wirtschaft.
Die über die angewendeten Rechenverfahren
implizit erfassten schattenwirtschaftlichen Aktivitäten müssten
nachträglich aus dem BIP herausgerechnet werden, ohne dass über
deren Umfang entsprechende Informationen vorliegen.
Das Statistische Bundesamt wird daher auch
künftig keine getrennte Schätzung der Schattenwirtschaft vornehmen.
Da wir Zuverlässigkeit, Objektivität und wissenschaftliche Nachprüfbarkeit
für entscheidende Merkmale amtlicher Statistik halten, erscheinen
uns amtliche Zahlen über die Schattenwirtschaft als Widerspruch in
sich.
7. Erweiterung der VGR
Das Bruttoinlandsprodukt ist ein eindimensionaler
Wohlstandsmaßstab, da er sich rein auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
bzieht und nur zahlenmäßig direkt erfassbare Größen
berücksichtigt. Qualitative Größen wie die Lebensumstände
der Bevölkerung oder die Umweltbelastung werden nicht in der traditionellen
volkswirtschaftlichen Rechnung erfasst.
Um die Lebensqualität der Bevölkerung
errechenbar und vergleichbar zu machen, arbeitet man mit Hilfe sozialer
Indikatoren. Dazu gehören dann Größen wie Geburtensterblichkeit,
Lebenserwartung, Grad der persönlichen Freiheit, Möglichkeit
sozialer Kontakte, humanes Wohnen, Ausmaß der Bürokratie, Chancen
der Weiterbildung, Zahl der Krankenbetten, Zahl der Arbeitsunfälle,
Zahl der offenen Stellen im Vergleich mit Arbeitslosenzahlen, Berufskrankheiten,
usw.
Mit dem "Index der menschlichen Entwicklung"
misst die UNO die Lebensqualität der Menschen in aller Welt. Nach
dieser Berechnung erhalten Norwegen, die Niederlande und USA einen Index
von 93, Deutschland, Dänemark und Österreich 91, Südafrika
70, Russland, Rumänien 77, Brasilien 75, Indien 56, Kenia 51, Äthiopien
31, Sierra Leone 25.
Seit einiger Zeit legt das Statistische Bundesamt
eine umweltökonomische Gesamtrechnung vor, die die ökologischen
und wirtschaftlichen Folgen erfasst. Mit Hilfe dieser Rechnung soll der
Geldwert aller Leistungen (z.B. Rohstoffe, Luft, Wasser) und aller Belastungen
(z.B. Ausbeutung der Rohstoffvorräte, Luft- und Wasserverschmutzung)
der Natur in einem bestimmten Zeitraum erfasst werden.
weiter zur Übungsaufgabe |
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