Anekdoten
- Norbert Wiener wurde einmal auf dem Campus der Universität von einem
Studenten angesprochen, der eine mathematische Frage hatte. Wiener blieb
stehen und erörterte mit dem Studenten das Problem. Als sie fertig waren,
fragte er: Bin ich aus dieser Richtung oder aus der entgegengesetzten
Richtung gekommen, als sie mich ansprachen? der Student nannte ihm die
Richtung, aus der er gekommen war.
Aha, sagte Wiener, dann habe
ich noch nicht gegessen, und setzte seinen Weg in Richtung der Mensa fort.
- Hilbert hatte abends Gäste im Haus. Als die Abendgesellschaft bagann, kam
Hilbert die Treppe herunter, jedoch ohne Krawatte. Seine Frau bemerkte es
gerade noch rechtzeitig und schickte ihn sofort wieder ein Stockwerk höher, um
sich einen Schlips umzubinden. Sie wartete, die Gäste warteten, doch wer nicht
kam, war David Hilbert.
Nach einer Dreivirtelstunde ging sie schliesslich
ins Obergeschoss und sah ins Schlafzimmer. Da lag Hilbert seelenruhig im Bett
und schlief.
Was war geschehen?
Hilbert war die Treppe hinaufgestiegen,
ins Schlafzimmer gegeangen, und hatte begonnen, sich die Jacke auszuziehen.
Ganz in Gedanken hatte er sich dann immer weiter ausgezogen, Pyjama angezogen,
und war, nichts natürlicher als das, ins Bett gegangen. Gäste und
Abendgesellschaft hatte er vollkommen vergessen.
- Im Jahre 1964 hatte B.L. van der Waerden eine Gastprofessur in Göttingen.
Als sein Gastsemester zu Ende ging, lud er alle seine Göttinger Kollegen zu
einer Abschiedsgesellschaft ein. Carl Ludwig Siegel, der Göttinger
Zahlentheoretiker, hatte aus irgendwelchen Gründen keine Lust, zu dieser
Gesellschaft zu kommen. Um sich lange Entschuldigungen zu sparen, schrieb er
van der Waerden kurz, er könne leider nicht kommen, da er soeben verstorben
sei. Darauf sandte ihm van der Waerden postwendend ein Beileidstelegramm.
indem er ihm seine tiefe Anteilnahme über diesen Schicksalsschlag ausdrückte.
- Es wird von einem Professor der Mathematik berichtet, der in der Vorlesung
häfig etwas durcheinanderbrachte. Das kommt zwar öfters vor, doch schien es
bei diesem Dozenten ziemlich schlimm zu sein, denn seine Studenten berichten
über seinen Vorlesungsstil:
Er sagt A, schreibt B, meint C, rechnet D,
aber E wäre richtig gewesen.
- Carl Friedrich Gauss hatte nicht viel Sinn für die Musik, im Gegensatz zu
seinem Freunde Pfaff (Pfaffsche Formen), der ein grosser Musikliebhaber war.
Er versuchte Gauss immer wieder vergeblich zu einem Konzertbesuch zu bewegen.
Schliesslich hatte sein DrängenErfolg, und beide gingen ins Konzert, um sich
die Neunte von Beethoven anzuhören.
Nachdem die Sinfonie geendet hatte und
der gewaltige Schlusschor verklungen war, fragte Pfaff seinen Freund Gauss um
seine Meinung. Darauf antwortete Gauss:
Und was ist damit bewiesen?
- Hilbert über die Physiker:
Die Physik ist für die Physiker
eigentlich viel zu schwer.
- In einer Vorlesung in München 1982 werden konforme Abbildungen behandelt.
Der Professor erläutert, dass die Winkel dabei unverändert bleiben und greift
zu einem Beispiel aus der Geographie: Stellen Sie sich zwei Flüsse vor, die
sich senkrecht kreuzen...
- Professor Kaluza in Göttingen warnte seine Studenten oft vor den Gefahren
des doppelten Grenzüberganges und ermahnte sie, damit vorsichtig umzugehen. Er
machte dies an folgendem Beispiel klar: Ein Mann kommt mit Magenbeschwerden
zum Arzt. Der Arzt untersucht ihn gründlich und sagt dann: Sie müssen öfter
essen, aber dabei weniger! Der Mann wollte es besonders gut machen und
führte einen doppelten Grenzübergang aus: Er ass von nun an immer
nichts!
- Ein Prof. erzählte:
Vor Jahren hielt ich eine Anfängervorlesung und
begann, wie es sich gehört, mit Logik. Zunächst erklärte ich, was man unter
einer "Aussage" versteht:
Eine Aussage ist ein Text, dessen Inhalt
entweder wahr oder falsch ist. Als Beispiel nannte ich den Satz: Karl
ist krank.
In diesem Augenblick fiel mir siedendheiss ein, dass ich
unbedingt einen lebenden Menschen namens "Karl" brauchte, auf den sich der
Satz bezog. Andernfalls konnte man den Satz weder als wahr noch als falsch
bezeichnen, d.h. er war gar keine Aussage.
Um den Schaden schnell wieder
gut zu machen, fragte ich in den Saal: Ist jemand unter Ihnen, der Karl
heisst?
Sekundenlange Stille! Dann eine Stimme aus dem Hintergrund:
Der ist krank!