Markt und Preisbildung
1. Der Marktbegriff
Als Markt bezeichnet man allgemein
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den Ort und den Zeitpunkt des Zusammentreffens
zwischen Angebot und Nachfrage und damit auch
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des Informationsaustausches zwischen den Marktteilnehmern,
somit
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der Preisbildung,des Handels zum Marktpreis
des Ausschlusses vom Markt für die Anbieter,
deren Preisvorstellungen über dem Marktpreis liegen und für die
Nachfrager, deren Preisvorstellungen unter dem Marktpreis liegen.
2. Welche Marktarten werden unterschieden?
2.1 nach Vollkommenheit der Märkte:
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Vollkommener Markt (homogener Markt): Beim vollkommenen
Markt handelt es sich um ein Modell. In der Realität kommt diesem
Modell die Börse am nächsten. Nahezu alle Märkte der wirtschaftlichen
Realität sind aber unvollkommene Märkte.
Voraussetzungen für den vollkommenen
Markt:
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vollständige Konkurrenz (Polypol)
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Markttransparenz (das heißt Marktübersicht)
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sofortige Reaktion auf Marktänderung
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Keine Präferenzen der Nachfrager
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Homogene Güter (kein Qualitätsunterschied)
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Homo Ökonomikus (Idealtyp des rein rational
handelnden Wirtschaftsmenschen).
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Unvollkommener Markt/ heterogener Markt:
Fehlt eine der Prämissen des vollkommenen
Marktes, so spricht man vom unvollkommenen Markt. Die gehandelten Güter
sind untereinander gleich, aber in Preis und Qualität verschieden,
z.B. Computer oder Coca Cola.
2.2 nach räumlichen Gesichtspunkten:
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kommunaler Markt (eine bestimmte Stadt, z.B.
Berlin)
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regionaler Markt (eine bestimmte Region, z.B.
Baden-Württemberg)
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nationaler Markt (ein bestimmtes Land, z.B. Deutschland)
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supranationaler Markt (eine bestimmte Wirtschaftsunion,
z.B. EU-Binnenmarkt)
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globaler Markt (die ganze Erde)
2.3 nach zeitlichen Gesichtspunkten:
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Wochenmarkt
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Saisonmarkt (z.B. Auer-Dult)
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Jahrmarkt (z.B. Frühlingsfest)
2.4 nach räumlich-zeitlichen Gesichtspunkten:
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zentralisierte Märkte (Angebot und Nachfrage
kommen an einem bestimmten Ort zusammen (Börse, Auktionen)
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dezentralisierte Märkte (Angebot und Nachfrage
treffen weder am gleichen Ort noch zur gleichen Zeit aufeinander (Lebensmittelmarkt,
Textilmarkt)
2.5 nach den Zugangsmöglichkeiten zum
Markt:
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offene Märkte (jeder kann als Anbieter oder
Nachfrager auftreten)
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geschlossene Märkte (Zugang ist für
Nachfrager und/oder für Anbieter beschränkt)
2.6 nach dem Umfang der staatlichen Beeinflussung
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freie Märkte (ohne Staatseingriffe)
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regulierte Märkte (mit Staatseingriffe)
2.7 nach Art der gehandelten Sachgüter
und Leistungen:
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Warenmärkte (hier werden Sachgüter
gehandelt)
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Grundstücksmärkte (Handel mit bebauten
und unbebauten Grundstücken)
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Kreditmärkte (Handel mit kurzfristigen und
langfristigen Geldmitteln)
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Arbeitsmärkte (Nachfrage nach Arbeitskräften
und Angebot von Arbeitskräften treffen aufeinander) und
3. Welche Marktformen (nach der
Anzahl der Marktteilnehmer) sind anzutreffen?
Man unterscheidet Marktformen nach der Zahl
und Bedeutung der Anbieter und Nachfrager eines Produktes, die sich am
Markt gegenüberstehen. Aus diesem Verhältnis ergibt sich vor
allem der Umfang der Marktmacht, über die die einzelnen Marktteilnehmer
verfügen und die sich in ihrer Verhaltensweise hinsichtlich Preisen
und der angebotenen bzw. nachgefragten Gütermengen niederschlägt.
Nachfrager
Anbieter |
ein Nachfrager
|
wenige Nachfrager
|
viele Nachfrager
|
ein Anbieter
|
zweiseitiges
Monopol
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beschränktes
Monopol
|
Monopol
|
Beispiele
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Hersteller von Spezialwaffen
und Bundeswehr
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Arzneimittelhersteller
für Medikament einer seltenen Krankheit
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MVVBundespost
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wenige Anbieter
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beschränktes Nachfragemonopol
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zweiseitiges
Oligopol
|
Oligopol
|
Beispiele
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Gelddruckereien und
Notenbank
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Markt für Kerosin
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Benzinmarkt
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viele Anbieter
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Nachfragemonopol
(Monopson)
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Nachfrageoligopol
(Oligopson)
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Polypol
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Beispiele
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Hersteller für
Unterwäsche und Bundeswehr
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Milchmarkt
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Wochenmarkt
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Hinweis: Die aufgeführten Beispiele
für manche Marktformen sind nicht ewig gültig und haben oft nichts
mit marktwirtschaftlicher Theorie oder Gesetzmäßigkeit zu tun.
Einige Beispiele unterliegen dem zeitlichen Wandel.