Beim Polypol sind sehr viele Anbieter und sehr viele Nachfrager des gleichen Gutes auf dem Markt. Der Marktanteil des einzelnen Anbieters ist sehr klein, atomistisch. Man spricht deshalb auch von atomistischer Konkurrenz. Auch die Menge, welche der einzelne Nachfrager beschaffen will, ist im Vergleich zur Gesamtnachfrage unbedeutend.
1. Die Preisbildung im Polypol bei vollkommener Konkurrenz
Der Marktpreis für ein bestimmtes Wirtschaftsgut bildet sich aufgrund der Nachfrage und des Angebots für dieses Gut. Der so entstehende Marktpreis ist ein Gleichgewichtspreis. Jeder Anbieter, der gewillt ist, zu diesem Preis zu verkaufen, findet für seine Wirtschaftsgüter einen Käufer. Und jeder Nachfrager, der bereit ist, den Marktpreis zu bezahlen, bekommt das von ihm gewünschte Wirtschaftsgut.
Sollte der Staat oder ein Verband einen Preis diktieren können, der über dem Marktpreis liegt, würde ein Angebotsüberhang entstehen. Man nennt dies auch Käufermarkt, da die Käufer (Nachfrager) eine starke Marktstellung erlangen. Zu diesem festgelegten Preis würde eine grössere Menge angeboten als nachgefragt werden. Hersteller, die zum diktierten Preis verkaufen wollen, finden keine Abnehmer und der Preis tendiert niedriger. Umgekehrt liegt der Fall, wenn der Staat einen Preis verordnen würde, der unter dem Marktpreis liegt. Hier entsteht ein Nachfrageüberhang oder Verkäufermarkt, da die Verkäufer (Anbieter) nun die stärkere Stellung beziehen. Einzelne Käufer würden keine Wirtschaftsgüter auf dem Markt finden, obwohl sie bereit wären, den verordneten Preis zu bezahlen. Die Preistendenz zeigt nach oben.
In der Realität finden wir diese Fälle bei landwirtschaftlichen Gütern, z.B. bei Milch oder Fleisch, denn die Staaten neigen dazu, den Landwirten Preise zu garantieren, die über dem Marktpreis liegen. Die "Milchschwemme" oder der "Fleischberg" sind die Folgen dieser staatlichen Preisfestsetzung. Der Staat muss die Überschüsse aufkaufen. Den umgekehrten Fall konnte man zeitweise auf dem Wohnungsmarkt beobachten. Die Entwicklung in der Wohnungswirtschaft zwangen den Staat Mieten vorzuschreiben, die unter den Marktmieten lagen. Der Mangel an preisgünstigem Wohnraum wurde dadurch noch verstärkt.
Preis von (p) |
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Grafische Lösung zur Bildung des Gleichgewichtspreises
2. Die Preisbildung im Polypol bei unvollkommener Konkurrenz:
Durch Produktdifferenzierung (Unterschiede in der Qualität, Form, Farbe, Verpackung), durch die Wahl des Standorts (Schaffung einer räumlichen Präferenz) oder durch besonderen Service (Bildung einer persönlichen Präferenz) oder durch ein differenziertes Angebot nach Saison oder Öffnungszeiten (Aufbau einer zeitliche Präferenz) kann sich der polypolistische Anbieter einen monopolistischen Absatzbereich schaffen.
Bewegt sich der Anbieter innerhalb seines
Spielraums, kann er die Preise variieren wie er möchte, da seine Kunden
aufgrund der Präferenzen bei ihm einkaufen werden. Verlässt er
diesen Spielraum nach oben, verliert er seine Präferenzen und damit
einen Teil seiner Kunden. Bei niedrigeren Preisen wird er zwar Kunden gewinnen
und mehr verkaufen, aber er verdient möglicherweise nicht mehr so
viel, da er zusätzliche Arbeitskräfte benötigt und/oder
seine Anlagen erweitern muss.
Preisbildung beim Oligopol
Bei der Form des Angebotsoligopols kann auch zwischen vollkommenen und unvollkommenen Märkten unterschieden werden. Vollkommene Oligopole sind selten, da die Anbieter es verstehen, Präferenzen zu schaffen und ihre Wirtschaftsgüter in den Augen der Nachfrager zu differenzieren. Das Preisverhalten der Konkurrenten spielt dennoch eine große Rolle, denn es gilt auch hier, dass die Nachfrager nicht jeden Preis akzeptieren und sich trotz fester Präferenzen rasch bei negativen Preisveränderungen dem Konkurrenten zuwenden.
In der Wissenschaft wurde eine Reihe von Modellen entwickelt, die die Preisbildung bei Oligopolen simulieren. Hier hat vor allem die Spieltheorie einen wesentlichen Beitrag geleistet. Alle "Oligopolmodelle" gelten jedoch als sehr kompliziert, so dass wir uns damit bei dieser Einführung nicht weiter beschäftigen.
Ein einfaches Erklärungsmodell
1. Der Preis auf einem oligopolistischen
Markt pendelt sich bei einer bestimmten Höhe ein (p1).
2. Setzt ein einzelner Anbieter den Preis von p1 auf p2 herunter, ist damit zu rechnen, dass die übrigen Anbieter ebenfalls die Preise herabsetzen. Dies führt zu geringen Absatzerhöhungen bei fallenden Gewinnen und es kommt sehr rasch dazu, die Preise wieder auf das bisherige Niveau anzuheben. 3. Wird der Preis von p1
auf p von einem Anbieter erhöht, hat er
mit einem starken Absatzrückgang zu rechnen. Dieser Anbieter muss
mit fallenden Gewinnen rechnen, es sei denn, die Marktsituation ist so,
dass höhere Preise akzeptiert werden, dann wird sich sehr schnell
der höhere Preis durchsetzen.
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Preisbildung beim Monopol
Allgemein betrachtet man marktführende
und auch staatliche Betriebe als (Angebots-)Monopole. Diesen stehen viele
Nachfrager gegenüber und sie können ihre Preis-Mengen-Kombination
allein (autonom) so bestimmen, dass sie dem Gewinnmaximun entspricht. So
lässt sich beobachten, dass Monopolisten im Vergleich zur freien Konkurrenz
die angebotene Menge verringern und die Preise erhöhen. Unternehmen
neigen deshalb vermehrt dazu, sich durch Zusammenschlüsse eine
marktbeherrschende Stellung zu verschaffen.
Aufgrund der klar erkennbaren Nachteile für die Nachfrager wurden
in vielen Industrieländern Kartellgesetzgebungen geschaffen, die dies
verhindern sollen.
Ein gutes Beispiel für monopolistische Mengenpolitik ist auf dem weltweiten Markt für Rohöl zu beobachten. Die Vereinigung Erdöl exportierender Staaten (OPEC) legt sich für eine bestimmte Zeit auf eine zu fördernde Ölmenge fest und überlässt die Preisbildung dem Weltmarkt. Wurde zu viel gefördert und die Erdölproduzenten bleiben auf einem Teil ihrer Mengen sitzen, müssen sie die überschüssigen Mengen auf freien Märkten (sogenannte "Spot-Märkte") zu niedrigeren Preisen verkaufen. Wurde zu wenig gefördert, wird der Weltmarktpreis automatisch steigen. Wird die Preissteigerung zum Beispiel aus politischen Gründen nicht gewünscht, muss die Fördermenge wieder erhöht werden.
Durch eine überlegte Preisdifferenzierung kann der Monopolist seinen Gewinn beträchtlich erhöhen. Preisdifferenzierung ist möglich
Der Marktpreis
wird mit 3 festgelegt:
Erhöhung durch Preisdifferenzierung 5 * 100 = 500 4 * 100 = 400 3 * 100 = 300 Erlöse =1.200 Durch Preisdifferenzierung wird ein um 300 höherer Erlös erzielt. |
Politische Preisbildung
Markteingriffe durch den Staat
Durch die Festsetzung von Höchstpreisen will der Staat den Verbraucher vor übermäßig hohen Preisen schützen. Vor allem in Mangelzeiten bei geringem Angebot und hoher Nachfrage könnte der Staat mit einer solchen Maßnahme die Versorgung der Verbraucher mit lebensnotwendigen Gütern zu festgelegten Preisen sichern. Statt Höchstpreise einzuführen könnte der Staat aber auch einen allgemeinen Preisstopp verfügen.
Eine solche Höchstpreispolitik ist
allerdings aus volkswirtschaftlicher Sicht mehr als bedenklich, da sie
den Marktmechanismus außer Kraft setzt und die Probleme nur verdeckt
und nicht löst.
Kritikpunkte im Einzelnen sind:
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