a) Klärung des Begriffs Gegeben sind die folgenden Funktionen: f: x
; f
: x
; f
: x
; f
: x
1. Grenzen Sie die genannten Funktionen von Polynomfunktionen ab!
2. In welcher Beziehung stehen die genannten Funktionen zu Polynom- funktionen?
3. Definieren Sie nun den Begriff „Rationale Funktion“!
b) Symmetrie bezüglich des Koordinatensystems 4. Welches Kriterium muss erfüllt sein, damit der Graf einer Funktion 4.1 achsensymmetrisch bzgl. der y-Achse, 4.2 punktsymmetrisch bzgl. des Koordinatenursprungs verläuft?
5. Testen Sie nun die vier eingangs genannten Funktionen auf Symmetrie bzgl. des Koordinatensystems!
6. Stellen Sie eine einfache Regel auf, wie aus dem Symmetrieverhalten des Zähler- und Nennerpolynoms auf das Symmetrieverhalten der rationalen Funktion geschlossen werden kann.
7. Formulieren Sie den Umkehrschluss zu der in Aufgabe 6 aufgestellten Regel und beurteilen Sie dessen Gültigkeit!
c) Definitionsmenge Dass eine Polynomfunktion wie jede Funktion eine Definitionsmenge besitzt, fällt allenfalls bei Extremwertaufgaben auf, wo die Definitionsmenge aus praktischen Gründen eingeschränkt werden muss. Bei rationalen Funktionen hingegen gibt es für eine Einschränkung der Definitionsmenge mathematische Gründe. 8. Was versteht man unter der Definitionsmenge einer Funktion?
9. Welchen Grund gibt es bei rationalen Funktionen für die Einschränkung der Definitionsmenge?
10. Bestimmen Sie für i = 1, .. ,4 die Definitionsmengen ID
der in a) genannten Funktionen f
!
d) Verhalten der rationalen Funktion an den Definitionslücken 11. f
: x
11.1 Wählen Sie für x die Zahlenfolge
, n = 1; 2; 3; . . . , und beobachten Sie, wie sich die Funktionswerte verhalten! 11.2 Führen Sie die gleiche Untersuchung für x < 0 durch! Die in 11.1 und 11.2 gewonnene Erkenntnis lässt sich formal folgendermaßen wiedergeben: x
0
f
(x)
+∞ x
0
f
(x)
–∞ oder kurz: x
0
f
(x)
![]()
∞ Eine solche Definitionslücke, in deren Umgebung die Funktionswerte gegen ∞ oder gegen –∞ streben, heißt „Polstelle“ oder „Unendlichkeitsstelle“. Im Beispiel handelt es sich um eine Polstelle „mit Vorzeichenwechsel“. 11.3 Durch welche einfache Abwandlung des Funktionsterms von f
liegt bei x = 0 eine Polstelle ohne Vorzeichenwechsel vor?
12. f
: x
12.1 Wählen Sie Zahlenfolgen, die von links bzw von rechts gegen die jeweilige Definitionslücke streben, und ermitteln Sie mit Hilfe des Taschenrechners, wie sich die Funktionswerte verhalten! Die beiden Definitionslücken sind also Polstellen mit Vorzeichenwechsel. Zu dieser experimentellen Möglichkeit, das Verhalten der rationalen Funktion an ihren Definitionslücken zu ermitteln, gibt es eine elegante Alternative: Zunächst macht man sich das Verhalten des Nenners an einer Skizze klar:
Dann folgt: x
–1
f
(x) =
![]()
![]()
∞; x
1
f
(x) =
![]()
![]()
∞ Wegen der Punktsymmetrie des Grafen von f
folgt das Verhalten von f
an der rechten Definitionslücke auch aus seinem Verhalten an der linken Definitions- lücke. Es gibt auch eine tabellarische Darstellungsmöglichkeit für den Sachverhalt:
x < | –1 | < x < | 0 | < x < | 1 | < x | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Zähler von f![]() | – | – | – | 0 | + | + | + |
Nenner von f![]() | + | 0 | – | – | – | 0 | + |
f![]() | – ![]() | –∞ / +∞ | ![]() | 0 | – ![]() | –∞ / +∞ | ![]() |
12.2 Durch welche einfache Abwandlung des Funktionsterms von fliegen bei x = –1 und x = 1 Polstellen ohne Vorzeichenwechsel vor?
13. f
: x
13.1 Untersuchen Sie das Verhalten von f
an ihrer linken Definitionslücke!
13.2 Wählen Sie Zahlenfolgen, die von links bzw. von rechts gegen die rechte Definitionslücke streben, und ermitteln Sie mit Hilfe des Taschenrechners, wie sich die Funktionswerte verhalten! An der Definitionslücke x = 0 streben die Funktionswerte von f
offenbar nicht gegen ∞ oder gegen –∞, sondern augenscheinlich gegen den Wert y = 1. Dieses überraschende Verhalten hängt damit zusammen, dass man den Funktionsterm von f
um den Faktor x kürzen kann, und der gekürzte Term bei x = 0 plötzlich definiert ist. 13.3 Führen Sie diesen Kürzvorgang durch, und untersuchen Sie das Verhalten der Funktion f
bei x = 0 an ihrem gekürzten Term!
Eine solche Definitionslücke, in deren Umgebung die Funktionswerte gegen einen endlichen Wert streben, heißt „stetig behebbare Lücke“ oder kurz „hebbare Lücke“. Dieser Begriff kommt daher, dass der gekürzte Term die besagte Lücke nicht mehr besitzt, sie also „stetig behoben“ ist. Der gekürzte Term heißt deshalb „stetige Fortsetzung“ der ungekürzten rationalen Funktion. Da die Definitions- menge der stetigen Fortsetzung mit der Definitionsmenge der ursprünglichen Funktion nicht mehr übereinstimmt, handelt es sich bei der stetigen Fortsetzung um eine neue Funktion, deren Symbol aus dem der ursprünglichen Funktion durch Hinzufügung einer Tilde (=Schlange) oder eines Sterns entlehnt wird (also
oder
), um so die Verwandtschaft beider Funktionen zu dokumentieren.
Graf von f
bei x = 0 Graf von
bei x = 0 Ist die gemeinsame Nullstelle von Zähler und Nenner nicht x = 0, so muss vor dem Kürzen der rationalen Funktion in der Regel noch eine Polynomdivision des Zählers und des Nenners durchgeführt werden, um sie in Faktoren zerlegen zu können. e) Nullstellen 14. Wann hat ein Bruch den Wert null?
15. Bestiimmen Sie die Nullstellen der Funkionen f
bis f
von a)!
Bearbeiten Sie nun vom Übungsblatt die Aufgaben 1, 3 a) und 4 a)! f) Asymptoten Unter der „Asymptote“ eines Funktionsgrafen versteht man eine Gerade oder Kurve (in diesem Fall auch „asymptotische Kurve“ genannt), an die sich in einem gewissen Bereich der Funktionsgraf beliebig nah anschmiegt, sie aber nicht erreicht. 16. Skizzieren Sie an Hand geeigneter Wertetabellen die Grafen der Funktionen f
bis f
von a), und geben Sie dann die Gleichungen aller Asymptoten an!
Aus dieser Aufgabe wird sofort klar, dass die Polstellen einer rationalen Funktion direkt zu den Gleichungen der senkrechten Asymptoten führen. Im Folgenden wird der Grad des Zähler- bzw. Nennerpolynoms kurz als „Zählergrad“ bzw. „Nennergrad“ bezeichnet. 17. Welche nicht senkrechte Asymptote muss eine rationale Funktion haben, deren Zählergrad kleiner ist als ihr Nennergrad? Begründung!
18. f
: x
18.1 Führen Sie die Polynomdivision Zählerpolynom : Nennerpolynom durch, und stellen Sie den Divisionsrest analog zum schriftlichen Dividieren als „echt gebrochen-rationale Funktion“ (d. h. Zählergrad < Nennergrad) in den Quotienten.
18.2 Überzeugen Sie sich durch Umwandlung des Quotienten von 18.1 in einen geschlossenen Bruch, dass der Quotient nur eine andere Form der Aus- gangsfunktion darstellt.
Sie sehen, dass die rationale Funktion f
einen „ganz-rationalen Anteil“ (nämlich „ 1 “) und einen „echt gebrochen-rationalen Anteil“ (nämlich
) besitzt. 18.3 Untersuchen Sie das Verhalten der zerlegten Form von f
für x
± ∞!
Damit hat sich der empirische Befund, dass der Graf von f
die waagrechte Asymptote y = 1 besitzt, rechnerisch bestätigt. 19. Ermitteln Sie auf dem gleichen Wege rechnerisch die Gleichung der nicht senkrechten Asymptote des Grafen von f
!
Im Fall Zählergrad ≥ Nennergrad gilt also: Der Funktionsterm für die nicht senkrechte Asymptote des Grafen einer rationalen Funktion ist gleich ihrem ganz-rationalen Anteil. 20. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Zählergrad, dem Nennergrad und dem Grad der nicht senkrechten Asymptote?
Bearbeiten Sie nun vom Übungsblatt die Aufgaben 2 a) und b) ! g) Monotonie und Krümmung Zum Ableiten einer rationalen Funktion benötigt man die „Quotientenregel“. Um diese herzuleiten, sind einige Ableitungsregeln nötig: • Produktregel: (f(x) · g(x))' = f '(x) · g(x) + f(x) · g'(x) Beweis „Die Ableitung des Produktes zweier differenzierbarer Funktionen ist gleich der Summe der Produkte jeweils einer abgeleiteten und einer belassenen Funktion.“ • Kettenregel: f(g(x))' = f '(g(x)) · g'(x) Beweis „Die Ableitung einer verketteten Funktion ist gleich dem Produkt der abgeleiteten äußeren Funktion bei belassener innerer Funktion und der abgeleiteten inneren Funktion.“ • Ableitung von f(x) =
: f '(x) =
Beweis 21. Überzeugen Sie sich am Beispiel f(x) = x
und g(x) = x
+ 1 von der Gültigkeit der Produktregel!
22. Zeigen Sie am Beispiel f(x) = (x
– x)
die Gültigkeit der Kettenregel auf!
23. Zeigen Sie mit Hilfe der zwei letzten aufgeführten Regeln, dass die Ableitungs- regel
, n
IN, auf n
![]()
\{0} ausgedehnt werden kann. Leiten Sie sodann die folgenden Funktionen ab: a) f(x) =
b) f(x) =
c) f(x) =
![]()
24. Eine rationale Funktion kann in der Form
=
dargestellt werden. Leiten Sie anhand dieser Darstellung mit Hilfe der aufgeführten Regeln die „Quotientenregel“ zur Ableitung einer rationalen Funktion her!
• Quotientenregel: (
)' =
Beweis „Die Ableitung einer rationalen Funktion ist gleich dem Quotienten aus Nenner mal Ableitung des Zählers minus Zähler mal Ableitung des Nenners und dem Nennerquadrat.“ kurz:
25.1 An welchen Stellen ändert sich bei einer Polynomfunktion das Monotonie- verhalten?
25.2 An welchen Stellen ändert sich bei einer rationalen Funktion das Monotonie- verhalten?
25.3 Geben Sie die Gleichung einer möglichst einfachen rationalen Funktion an, bei der sich das Monotonieverhalten ändert, ohne dass eine Extremstelle vorliegt. Geben Sie auch an, in welchem Bereich die Funktion steigt bzw. fällt.
26.1 An welchen Stellen ändert sich bei einer Polynomfunktion das Krümmungs- verhalten?
26.2 An welchen Stellen ändert sich bei einer rationalen Funktion das Krümmungsverhalten?
26.3 Geben Sie die Gleichung einer möglichst einfachen rationalen Funktion an, bei der sich das Krümmungsverhalten ändert, ohne dass eine Wendestelle vorliegt. Geben Sie auch an, in welchem Bereich der Graf der Funktion links- bzw. rechtsgekrümmt ist.
Sie sehen also, dass Sie bei der Monotonie- bzw. Krümmungsuntersuchung einer rationalen Funktion nicht nur die Nullstellen der ersten bzw. zweiten Ableitung, sondern auch die Definitionslücken auflisten müssen. 27.1 Gegeben ist eine rationale Funktion, deren Nenner ein Quadrat darstellt. Zeigen Sie allgemein, dass dann der Nenner der Ableitungsfunktion eine dritte Potenz darstellt.
27.2 Gegeben ist eine rationale Funktion, deren Nenner eine i-te Potenz darstellt (i
IN). Zeigen Sie allgemein, dass dann der Nenner der Ableitungsfunktion eine (i + 1)–te Potenz darstellt.
Wenn der Nenner der rationalen Funktion ein Quadrat oder eine höhere Potenz darstellt, ist also, wie Sie sehen, der Term der Ableitungsfunktion stets kürzbar. Denken Sie immer an diese Kürzmöglichkeit, denn sonst bläht sich der Ab- leitungsterm unnötig auf, und die Nullstellenbestimmung wird viel schwieriger. Im Übrigen werden Monotonie und Krümmung bei rationalen Funktionen genau so untersucht wie bei Polynomfunktionen. Bei der tabellarischen Untersuchung sollten vor der Vorzeichenbilanz der entsprechenden Ableitungsfunktion die Vor- zeichen ihres Zählers und Nenners aufgelistet werden. 28. Untersuchen Sie das Monotonieverhalten der Funktionen f
bis f
von a), und geben Sie gegebenenfalls auch die Art und die Koordinaten der Extrem- punkte an!
29. Untersuchen Sie das Krümmungsverhalten der Funktionen f
bis f
von a, und geben Sie gegebenenfalls auch die Koordinaten der Wendepunkte an!
Bearbeiten Sie nun vom Übungsblatt die Aufgaben 2 c) und d), 3 a)–d), 4 a)–d), 5 a)–d) sowie 6 a)–c) ! h) Integration 30. Sie haben gesehen, dass die Ableitungsregel
für n
![]()
\{0} gilt. Wie lautet dann die umgekehrte Regel für die Integration von xn und in welchem Zahlenbereich für n ist sie gültig?
31. Geben Sie jeweils die Menge aller Stammfunktionen an: a) f(x) =
b) f(x) =
c) f(x) =
![]()
32. Gegeben ist die Funktion f: x
mit ID
= IR \ {0}. 32.1 Berechnen Sie die Maßzahl der Fläche, die der Graf von f mit der x-Achse und den Geraden x = 1 und x = 2 einschließt. Fertigen Sie eine Skizze und kennzeichnen Sie die berechnete Fläche!
32.2 Berechnen Sie die Maßzahl der Fläche, die der Graf von f mit der x-Achse und den Geraden x = 1 und x = c (c > 1) einschließt.
32.3 Gegen welchen Wert strebt die Flächenmaßzahl von 32.2 für c
∞ ? Deuten Sie diesen Grenzwert geometrisch und veranschaulichen Sie Ihre Deutung grafisch!
Der Grenzwert von
für c
∞ wird auch als
dargestellt und als „uneigentliches Integral“ von f bezeichnet, da nicht beide Integrationsgrenzen endlich sind. Bearbeiten Sie nun vom Übungsblatt die Aufgaben 3 e), 4 e)–g), 5 e) und f) sowie 6 d)–f) ! Bearbeiten Sie nun die restlichen Aufgaben 7 bis 11 des Übungsblattes!