Maßstäbe wirtschaftlichen Handelns

Wirtschaften heißt, mit den vorhandenen knappen Mitteln die unbegrenzten Bedürfnisse in bestmöglichem Maße zu befriedigen. Der Tatbestand der Güterknappheit zwingt den Handelnden dazu, die gegebenen Mittel nach dem sogenannten ökonomischen bzw. wirtschaftlichen Prinzip einzusetzen. Dabei setzt man in den Wirtschaftswissenschaften voraus, dass der handelnde Mensch stets rational vorgeht. Dafür verwendet man den Ausdruck "homo oeconomicus".
 

Wird versucht ein gegebenes Ziel mit möglichst geringen Mitteln zu erreichen, so wird im volkswirtschaftlichen Sinne nach dem Minimalprinzip gehandelt. 
Eine Hausfrau, die versucht ein Essen für vier Personen mit möglichst wenigen Zutaten zuzubereiten, handelt nach dem Minimalprinzip.
Wird dagegen versucht genau vorgegebene Mittel so einzusetzen, dass ein höchstmögliches Ziel erreicht wird, so wird nach dem Maximalprinzip gehandelt. 
Eine Hausfrau, die versucht für 150 € ein Festessen für vier Personen zuzubereiten, handelt nach dem Maximalprinzip.
Das ökonomische Prinzip entspricht der menschlichen Vernunft und gilt als Leitmaxime wirtschaftlichen Handelns. Als Minimalprinzip fordert es Sparsamkeit und als Maximalprinzip die Ergiebigkeit der Mittelverwendung. Jede andere Wahl führt zu einem schlechteren Ergebnis. Sie bedeutet damit eine Verschwendung knapper Mittel. 
Grundsätzlich streben Unternehmen nach dem Gewinnmaximierungsprinzip und Haushalte nach dem Nutzenmaximierungsprinzip.

Wenn man Handeln nach dem ökonomischen Prinzip messen und bewerten will, muss man die unterschiedlichen Faktoren des Erfolgs zueinander in Beziehung setzen. Subtrahiert man die Erfolgsgrößen, erhält man eine absolute Erfolgszahl, dividiert man sie, ergibt sich eine Erfolgsrelation (Verhältniszahl). Wird der Quotient einer Erfolgsrelation mit 100 multipliziert, erhält man eine Prozentzahl.
 

Berechnung 
Begriffe 
Bedeutung
Leistung (in Geldeinheiten): Kosten (in Geldeinheiten) 
Wirtschaftlichkeit
(wertmäßige Größe)
Möglichst günstiges Verhältnis von Leistung und Kosten; Faktor > 1 = wirtschaftlich und < 1 = unwirtschaftlich
Jahresgewinn x 100: Eigenkapital
Rentabilität
Maßstab für die Ertragskraft einer Unternehmung, ist umso größer, je größer der Gewinn und je kleiner der Kapitaleinsatz ist (Minimalprinzip)
Produktionsergebnis (Output) : Faktoreinsatz (Input)
Produktivität
(mengenmäßige Größe)
Meßgröße für die technische Ergiebigkeit einer Volkswirtschaft

Produktionsergebnis : Arbeitseinsatz
Arbeitsproduktivität
Kennzahl für die Produktmenge je eingesetzter Arbeitseinheit

  Nachhaltiges Wirtschaften

Seit geraumer Zeit verbreitet sich die Erkenntnis, dass der Mensch, vor allem, wenn er sich nach dem Maximalprinzip richtet, nicht unbedingt klug handelt. Nicht alle Bedürfnisse der Menschen sind voll zu befriedigen und menschliche Gemeinschaften müssen bei ihren wirtschaftlichen Entscheidungen die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel so einsetzen, dass sie möglichst vielen Menschen zur Bedürfnisbefriedigung dienen und möglichst wenigen Menschen schaden. Vor allem müssen die jetzt Handelnden auch an zukünftige Generationen denken und nicht alle Ressourcen verbrauchen. Der Begriff des "nachhaltigen Wirtschaftens" ersetzt die traditionellen Erfolgsbegriffe. Die Maßstäbe Rentabilität und Produktivität werden eingebunden in höhere Kriterien der Umwelt und Sozialverträglichkeit.

Dazu ein Artikel aus Wirtschaft und Unterricht. Institut der Deutschen Wirtschaft (Hrsg.).Köln: 31. Oktober 1996.

Sustainable Development
Um zu einem Ausgleich zwischen den Zielen der Wohlstandsmehrung und Umwelterhaltung zu gelangen, ist 1987 von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung in dem Abschlussbericht "Unsere gemeinsame Zukunft" (Brundtland-Bericht) erstmals das Prinzip der Nachhaltigkeit als Leitvorstellung formuliert worden.
Nachhaltige Entwicklung wird von dieser Kommission als "Sustainable Development" bezeichnet. In dem Abschlussbericht wird folgende Definition gegeben: "Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt ohne zu risikieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können". Diese Definition wird inzwischen allgemein verwendet. Gemeint ist ein Wirtschaftsprozess, der langfristig aufrechterhalten werden kann, ohne das "Ökosystem Erde" zu überlasten.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft, wo es bereits seit hunderten von Jahren praktiziert wird. Dort gilt die Regel, dass der jährliche Holzeinschlag nicht größer sein darf als die nachwachsende Holzmenge.
 
 

Übungsaufgaben
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