und unter Berücksichtigung aller Faktoren: Allgemeine Nachfragefunktion: N = f (p1,p2,...,pn, Yc, U) Nachfrage nach einem bestimmten Gut X: N (x) = f (px,p1,p2,...,pn, Yc, U) p = Preise der Güter 1 bis n, Y = Einkommen, das für den Konsum (C) vorgesehen ist, U = Präferenz |
Aus Präferenz und Einkommen entsteht
bei jedem Haushalt für jedes Wirtschaftsgut eine bestimmte Preisvorstellung,
die auch Zahlungsbereitschaft genannt wird. Mit dieser Zahlungsbereitschaft
kommt der Haushalt - wir sollten hier besser vom Konsumenten bzw. Verbraucher
sprechen - auf den Markt. Dort reagiert er auf die durch den Markt
geschaffene Preissituation.
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(Gesetz der Nachfrage) |
Dies lässt sich grafisch so darstellen:
Die normale Nachfragekurve hat einen
fallenden Verlauf und drückt die funktionale Beziehung zwischen dem
Preis des nachgefragten Wirtschaftsguts und der Menge aus.
Die Preiselastizität der Nachfrage
Die unterschiedlichen Reaktionen der Nachfrage
nach einem Wirtschaftsgut auf Änderungen des Preises wird mit
der direkten Preiselastizität der Nachfrage beschrieben. Die
Nachfrage kann relativ elastisch, relativ unelastisch, vollkommen elastisch
oder vollkommen unelastisch reagieren. Diese Nachfragekurven zeichnen
sich wie folgt:
vollkommen unelastische Nachfrage (Grenzfall) | unelastische Nachfrage | elastische Nachfrage | vollkommen elastische Nachfrage (Grenzfall) |
Dieses Nachfrageverhalten ist bei lebensnotwendigen und für lebensnotwen- dig erachteten Wirtschaftsgütern (Medikamente,Blutkonserven, Heizöl...) zu beobachten. Der Nachfrager benötigt eine bestimmte Menge um zu überleben und diese Menge muss er erwerben, unabhängig wie hoch der Preis ist. | Ein elastisches Nachfrageverhalten ist eher bei nicht lebensnotwendigen Wirtschaftsgütern festzustellen. Die Nachfrager nach Gütern des Wahlbedarfs (Luxusgüter, Ferienreisen, Konzertbesuche, Wohnmobil...) reagieren häufig sehr stark auf Preisänderungen. |
Mathematisch gesehen gibt die direkte Preiselastizität
das Verhältnis der relativen Mengenänderung (relative Änderung
der Wirkung) zur relativen Preisänderung (relative Änderung der
Ursache) an.
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Da bei einer Preissenkung fast immer eine
Mengenerhöhung und bei einer Preiserhöhung eine Mengensenkung
eintritt, ist die direkte Preiselastizität negativ (das Vorzeichen
kann man ausser Acht lassen, da die Preiselastizität ansonsten dimensionslos
ist). Ist das Ergebnis größer als "eins" - also ist die relative
Mengenänderung größer als die relative Preisänderung
- kann der Haushalt offensichtlich ausweichen und man kann sagen, er reagiert
elastisch. Bei einem Ergebnis von kleiner als "eins" - die relative Mengenänderung
ist kleiner als die relative Preisänderung - ist der Haushalt auf
das Wirtschaftsgut angewiesen und er reagiert unelastisch.
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Anomales Verhalten der Nachfrager:
Nicht alle Haushalte reagieren nach dem Marktgesetz. So sind Haushalte zu beobachten, die bei steigenden Preisen mehr konsumieren und bei fallenden Preisen weniger nachfragen. Dieser Fall wird in der Literatur als "Snob-Effekt" bezeichnet. Es werden von "Snobs" die Güter gekauft, die im Preis steigen oder bereits mit hohen Preisen eingeführt werden, um sich von der Masse der Nachfrager zu unterscheiden. Man könnte auch annehmen, dass diese Verbraucher hinter höheren Preisen bessere Qualität vermuten.
Aber auch in Krisensituationen kann solches anomale Nachfrageverhalten auftreten. Der englische Ökonom GIFFEN fand schon im 19. Jahrhundert heraus, dass sich in einer langen Depressionsphase in Londoner Armenvierteln der Brotverbrauch bei steigenden Brotpreisen erhöhte. Die Erklärung bestand darin, dass während dieser Krise Brot noch teurere Güter wie Fleisch ersetzen musste und daher trotz gestiegener Preise als notwendiges Gut stärker verbraucht wurde (Giffen-Fall). Ähnliche Reaktionen zeigen die Verbraucher bei Panikkäufen.
Nachfragekurve und Einkommen (Konsumsumme)
Die normale Nachfragekurve wird sich verschieben, wenn die Haushalte ihre Konsumsummen aufgrund von Einkommenssteigerungen erhöhen (Verschiebung nach rechts) oder sie aufgrund von veränderten Sparplänen oder verringerten Einkommen senken (Verschiebung nach links). Zu ähnlichen Verschiebungen wird es kommen, wenn die Haushalte ihre Präferenzen für ein Wirtschaftsgut verstärken oder mindern.
Eine Reihe von Wirtschaftsgütern stehen
in unterschiedlicher Abhängigkeit vom Einkommen bzw. von der Konsumsumme.
Es zeigen sich differenzierte Beispiele:
Nichtsättigungsgut:
Die Konsumenten steigern bei Gütern des gehobenen Bedarfs mit höherem Einkommen ihre Nachfrage. |
Sättigungsgut:
Mit steigendem Einkommen werden bestimmte Güter (Kleidung, Nahrung) bis zu einem bestimmten Punkt verstärkt nachgefragt, um sich dann kaum noch zu verändern. |
Inferiore Güter:
Bei Getreideerzeugnissen (Haferflocken) oder Kartoffeln steigt die Nachfrage bis zu einem Höchstpunkt, um dann mit steigendem Einkommen zu fallen (Superiore Güterersetzen inferiore Güter). |
Thesen zu inferioren Gütern:
Problem: Die Aufgabe für den Haushalt besteht nun darin, bei gegebenen Einkommen (einschließlich Vermögen und Kreditmöglichkeiten) die zu konsumierende Menge für jedes Gut (und damit für alle Güter) zu bestimmen, um sein Nutzenmaximum zu erreichen. Das Ergebnis ist mathematisch ein Optimum und wird daher auch als Haushaltsoptimum gesehen.
Für eine Problemlösung finden sich in der Wirtschaftstheorie eine Reihe von Ansätzen.
So sind zunächst die beiden Gossensche
Gesetze zu erwähnen:
Herman Heinrich von Gossen (1810 - 1858)
stellte wohl als erster fest, dass nach dem Konsum einer endlichen Anzahl
von Mengeneinheiten eines Gutes ein Zustand erreicht wird, in dem eine
weitere Einheit keinen zusätzlichen Nutzen mehr stiftet und dass jetzt
die Sättigungsgrenze erreicht ist. Diese Erkenntnis bildet das erste
Gossensche Gesetz (Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen oder Sättigungsgesetz.:
Der Grenznutzen eines Gutes sinkt mit zunehmender
Sättigung,
wobei der Nutzenzuwachs, der durch jeweils
eine Einheit, bzw. jeweils die letzte konsumierte Einheit entsteht, als
Grenznutzen bezeichnet wird.
"Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag soll dieses Gesetz veranschaulichen. Man hört einen neuen Musiktitel zum ersten Mal und findet ihn auf Anhieb super. Ständig sitzt man am Radio und wartet bis er wieder gespielt wird. Das Bedürfnis, diesen Titel zu hören, ist unwahrscheinlich groß. Bald wird er fortwährend gespielt. Das findet man toll. Später kauft man sich die CD, um diesen Lieblingstitel für immer zu haben. Man spielt ihn viele Male ab bis zu dem Zeitpunkt, wo man dieses Lied nicht mehr hören kann. Das Bedürfnis, den Titel zu hören, ist nun gleich Null.
Für Unternehmen bedeutet das, dass
nicht über Jahre hinaus mit genau dem gleichen Produkt der Markt beliefert
werden kann. Ständig sollten Verbesserungen vorgenommen bzw. Neuentwicklungen
in das Produktsortiment aufgenommen werden. Der Verbraucher sieht dieses
„NEUE" z. B. im Fernsehen in einer Werbesendung. Er wird dadurch angeregt,
das neue Produkt zu kaufen. Das bisherige Produkt war zwar gut und hatte
die Bedürfnisse befriedigt, aber der Kunde (Verbraucher) war eigentlich
„satt" – er hatte genug davon. Nun wird er sich dem neuen Produkt zuwenden,
denn er hofft, dass es seine Bedürfnisse voll befriedigt. So ist ein
Umstieg auf das neue Produkt aufgrund des Verbraucherverhaltens nach dem
„Sättigungssgesetz" schnell vollzogen.
Besonders deutlich wird dies vor allem
an der ständigen Veränderung der Automodelle durch den Hersteller.
Dies ist eine ganz typische Reaktion des Herstellers, da heute ein Auto
normalerweise mindestens zehn Jahre gefahren werden kann. Da der Automarkt
aber überfüllt ist, wird dem Verbraucher ständig eingeredet,
dass er ein neues Modell probieren solle. Die Vorteile sollen dann zum
Erwerb führen. Beim Lupo von VW ist aber hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs
eine echte Verbesserung gelungen."
Die Grafik und dieses Zitat
wurde entnommen: Wirtschafts-Duden (www.schuelerlexikon.de) herausgegeben
vom Bibliographischen Institut & F.A. Brockhaus AG Mannheim und paetec
Gesellschaft für Bildung und Technik mbH Berlin.
Das zweite Gossensche Gesetz besagt,
das Maximum an Bedürfnisbefriedigung ist dann erreicht, wenn die Grenznutzen der zuletzt beschafften Mengeneinheiten der Güter gleich sind.
Beide Gesetze an Beispielen erklärt:
- Ein durstiger Konsument ist bereit für
das erste Getränk vielleicht 3 € zu zahlen, für das zweite
nur noch 2 € und für das dritte nur noch 1 €. Ein viertes
Getränk lehnt er ab, da er nicht mehr durstig ist.
- Solange der Nutzen bei der Ausgabe eines
weiteren € für Brot größer ist als der Nutzen bei
der Ausgabe des einen € für Fleisch, dann ist es sinnvoller damit
Brot zu kaufen. Erst wenn der Nutzen des letzten € für Brot gleich
groß ist wie der Nutzen des letzten € für Fleisch, ist
der Gesamtnutzen am größten.
Da es sich für die Haushalte als schwierig erweist, den Nutzen in Zahlen zu messen, kommen wir der Problemlösung mit den Gossenschen Gesetzen kaum näher. Realistischer ist es, anzunehmen, dass sich der Konsument für ein bestimmtes Gut entscheidet und damit ausdrückt, dass er dieses Gut jedem beliebigen anderen vorzieht. Der Haushalt ordnet dann alle gewünschten Güter ein nach der Bewertung, ob er das eine Gut einem anderen vorzieht, oder ob er die beiden als gleichwertig (indifferent) ansieht.
Darstellung der Nutzenabwägung durch Indifferenzkurven und Einbeziehung der Budgetgeraden
Stellt der Haushalt seine Güterkombinationen
in einem Koordinatensystem dar, erhält er eine Kurve gleicher Nutzenstiftung
(Indifferenzkurve = geometrischer Ort aller Mengenkombinationen zweier
Güter, die den gleichen Nutzen stiften, d.h. das gleiche Versorgungsniveau
haben). Für einen Haushalt und eine bestimmte Güterkombination
existieren unendlich viele Indifferenzkurven, die sog. Indifferenzkurvenschar.
Je weiter eine solche Kurve vom Koordinatenursprung entfernt ist, desto
größer ist das Nutzenniveau.
Beispiel: Ein Haushalt empfindet beim Kauf
von bestimmten Nahrungsmitteln den Nutzen bestimmter Güterkombinationen
in einem bestimmten Zeitraum als gleichwertig:
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Ob der Haushalt nun 7 Kilogramm vom ersten Gut und 3 Kilogramm vom zweiten Gut kauft, macht vom Nutzenniveau keinen Unterschied. Er kann auch 3 Kilogramm vom ersten und 6 Kilogramm vom zweiten konsumieren. Den Nutzen, den er empfindet, ist gleich.
Bringt man nun das Einkommen mit ins Spiel, so stellt sich das Problem, das gegebene Einkommen auf mehrere Güter verteilen zu müssen. Dabei gilt es die unterschiedlichen Mengenkombinationen zu ermitteln, die den gleichen Nutzen erbringen. Um das Prinzip darzustellen, geht man zunächst von zwei Gütern aus.
Beispiel:
Ein Haushalt verfügt über eine
Konsumsumme von 500 €. Das erste Gut (1 Kilo Hühnerfleisch) kostet
20 € und das zweite Gut (1 Kilo Reis) kostet € 10. Der Haushalt
kann dann mit der gegebenen Summe folgende Kombinationen verwirklichen:
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Übertragen wir diese Daten in ein Koordinatensystem, so erhalten wir folgende Darstellung. Man spricht auch von der Bilanzgleichung (Yc = px * x + py * y) oder Budgetgeraden (= geometrischer Ort aller möglichen Gütermengenkombinationen bei gegebener Konsumsumme und gegebenen Güterpreisen):
Der Haushalt hat die Güter dann optimal kombiniert, wenn er unter Berücksichtigung seiner Bilanzgeraden das höchstmögliche Nutzenniveau erreicht. Das ist dort der Fall, wo die Bilanzgerade eine Tangente an eine der Indifferenzkurven bildet.
Nachfrage und weitere Bestimmungsgründe
Da sich beispielsweise das Alter oder die Anzahl der Haushaltsmitglieder ändert, verändern sich auch die Bedürfnisstrukturen des Haushalts. Eine Änderung der Bedürfnisstruktur führt zu anderen Nutzenschätzungen und damit auch zu einer anderen Präferenzordnung.
Vor allem soziale Faktoren üben
einen beträchtlichen Einfluss aus. Wenn die Wirtschaftstheorie autonome,
d.h. von anderen Haushalten unabhängige Nutzenschätzungen des
einzelnen Haushalts unterstellt, trifft dies in der Realität nicht
zu. So zeigen sich in der Wirtschaftspraxis einige interessante Sonderfälle
des Nachfrageverhaltens. Beim sogenannten Mitläufereffekt besteht
eine positive Abhängigkeit zwischen den Nutzenschätzungen von
Haushalten in der Weise, dass ein Haushalt ein Gut erstmals oder vermehrt
nachfragt, weil ein anderer Haushalt dieses Gut auch konsumiert. Ohne diesen
Effekt könnte beispielsweise modische Kleidung kaum große Verbreitung
finden. Den bereits erwähnten Snob-Effekt kennzeichnet ein gegenteiliges
Verhalten. Weil eine Gruppe (z.B. mit geringerem sozialen Ansehen) ein
Gut konsumiert, wird es von anderen Haushalten weniger oder gar nicht nachgefragt.
Bei diesem sozialabhängigen Kaufverhalten findet keine Planung und
auch kein Preisvergleich statt. Teure Markenkleidung wird bevorzugt und
es besteht Verschuldungsgefahr.
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