Geld und Geldpolitik

Was ist Geld?
Wieviel Geld ist im Umlauf?    -   Geldmenge
Wie entsteht Geld?    -  Geldschöpfung
   Welchen Wert hat das Geld? -  Binnenwert  - Außenwert
Wer ist für die Geldpolitik verantwortlich?  -  Europäische Zentralbank
Welche geldpolitischen Instrumente werden eingesetzt?
Wie wirken diese Instrumente?


          Wir unterscheiden:
Die Geldmenge
(siehe Zeitungsartikel)
Begriff
Bestandteil
in % 
von M3
M 1
Bargeld (Münzen und Banknoten) +
Täglich fällige Einlagen (Girokonten)
 7
32
M 2
M1 +
Einlagen (Laufzeit bis 2 Jahre) +
Einlagen (Kündigungsfrist bis 3 Monate.)
20
28
M 3
M1 + M2 +
Repos (Wertpapierpensionsgeschäfte) +
Geldmarktpapiere + -Geldmarktfondsanteile +
Schuldverschreibungen (Laufzeit bis 2 Jahre)
4
8
1

Geldschöpfung durch die Zentralbank (1)
                        Gold, Wertpapiere oder Devisen


Banknoten, Münzen


Banknoten gedruckt von der EZB
Münzen geprägt vom Staat
 

Geldschöpfung durch die Zentralbank (2)
Kredit

Kredit

Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken
Alle beteiligten Banken schaffen Giralgeld (Buchgeld) durch die Gewährung von Krediten. Die aktive Geldschöpfung wird dadurch begrenzt, dass die Banken sogenannte Mindestreserven bei der Bundesbank halten müssen, die einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einlagen halten müssen. Gleichzeitig benötigen die Banken eine Bargeldreserve (Liquiditätsreserve), denn  die Geschäftsbanken müssen bei ihrer Geldschöpfung darauf achten, dass sie jederzeit ihr Buchgeld in Banknoten (also Zentralgeld) umtauschen können.

Angenommen, ein Bankkunde X erhält 50.000 € aus einer Erbschaft in bar und zahlt dieses Geld auf sein Konto bei seiner Bank A ein. Nach Abzug der Mindestreserven in Höhe von 10% und der Barreserve von 20% kann diese Bank einem weiteren Bankkunden einen Kredit in Höhe von 35.000 € gewähren. Dieser überweist dann diese Summe für eine Schuld an einen  Gläubiger, der sein Bankkonto bei der Bank B unterhält. Bei der Bank B kann dann der gleiche Prozess ablaufen usw.
 

Bank 
Einzahlung
Mindestreserve (10%)
Barreserve
(20%)
Kreditvergabe
Geldmenge
Bank A
50.000
5.000
10.000
35.000
85.000
Bank B
35.000
3.500
7.000
24.500
109.500
Bank C
24.500
2.450
4900
17.150
126.650
usw.
usw.
usw.
usw.
usw.
usw.
Summe der restlichen Banken
57.170
5.717
11.434
40.019
166.669
Summe aller Banken
166.670
16.667
33.334
116.669
166.669

Die Geldmenge hat sich um  116.669 neu geschaffenes Buchgeld erhöht auf 166.669 (Rundungsfehler zu berücksichtigen!)
Bei diesem Beispiel ist bei allen Banken mit der ursprünglichen Einlage von 50.000 ein Buchgeldbestand von über 166.000 entstanden. Das entspricht einer Ausweitung im Verhältnis 1:3,33 (= Geldschöpfungsmultiplikator, der sich aus dem reziproken Wert der beiden Reservesätze errechnet: 1/Barreserve + Mindestreserve = 1/0,2+0,1= 1/0,3 = 3,33).

Der Binnenwert des Geldes (= Kaufkraft)


Realwert (Kaufkraft)
= Gütermenge, die für eine
Geldeinheit
gekauft werden kann
Verkehrsgleichung des Geldes
G * U = H * P
G=Geldmenge; U=Umlaufgeschwindigkeit
H=Handelsvolumen; P=Preisniveau
Nominalwert
= aufgedruckter Geldbetrag

Preisindex für Lebenshaltung
z. Zt. (August 2002) 2,1%
Basisjahr
  • Preisermittlung für 

  • eine Güterauswahl
  • Konstante Gütermenge 

  • im Vergleichsjahr
Warenkorb
  • Güterbündel
  • Gewichtung nach ihrer Bedeutung
Indexhaushalte
  • Alle privaten Haushalte
  • Haushalte von Arbeitnehmern

Zwischen Geldmenge und Preisen besteht ein Zusammenhang. Dieser wird in der sogenannten Quantitätsgleichung oder Verkehrsgleichung des Geldes ausgedrückt. Jede Veränderung der Geldseite bewirkt eine Änderung der Güterseite. Daraus folgt, dass die Preise und damit der Geldwert abhängen von der Geldmenge, ihrer Umlaufgeschwindigkeit (= Häufigkeit mit der die Geldmenge im Durchschnitt einer Periode umgeschlagen wird = rückläufig) und dem Handelsvolumen (die Summe aller umgesetzten Wirtschaftsgüter einer Periode). Diese Gleichung drückt die Quantitätstheorie des Geldes aus, die besagt, dass die Entwicklung der Geldmenge weitgehend Richtung und Umfang der wirtschaftlichen Entwicklung (des realen und nominellen BIP) bestimmt.
Um ermitteln zu können, wie sich die Preisveränderungen der Konsumgüter sich auf die privaten Haushalte auswirken, hat das Statistische Bundesamt neben einer Reihe weiter Indizes den Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte entwickelt. Dieser Preisindex erfasst die Preisänderungen bei einem Bündel (= Warenkorb) von rund 750 Waren und Dienstleistungen, die im privaten Haushalt gekauft werden. Das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) errechnet für die "Eurozone" einen harmonisierten Verbraucherpreisindex, in dem für alle Länder vom gleichen Warenkorb ausgegangen wird (siehe auch Abschnitt "wirtschaftspolitische Ziele).

Der Preisindex bezieht sich auf ein Basisjahr, z.B. 2001, dessen Preisniveau mit 100% angesetzt wird. Ein Steigen des Preisniveaus wird durch eine Erhöhung des Prozentsatzes angezeigt. Beträgt z.B. im August 2002 der Preisindex 102,1, so bedeutet dies, dass das Preisniveau gegenüber dem Vorjahr um 2,1 % gestiegen ist. In diesem Fall spricht man auch von einer Inflationsrate von 2,1 %. Im umgekehrten Fall, also ein sinkendes Preisniveau, spricht man von Deflation.


Seit der Währungsreform  1948 sind die Preise in der Bundesrepublik Deutschland pro Jahr um durchschnittlich zweidreiviertel Prozent gestiegen. Das ist weniger als in allen anderen Industrieländern. Selbst die Schweiz hat etwas größere Preiserhöhungen als die Bundesrepublik Deutschland erlebt. In den größeren Industrieländern - wie den USA, Japan, Frankreich, Großbritannien usw. - fällt das Ergebnis weit schlechter aus.
Ende der achtziger Jahre allerdings verstärkte sich der Preisanstieg und lag in der Zeit zwischen 1992 und 1994 sogar höher als der durchschnittliche Anstieg in den anderen wichtigen Industrieländern. Maßgeblich hierfür war zum Einen der lang anhaltende Konjunkturaufschwung, der durch die deutsche Vereinigung zusätzliche Impulse erhielt und zusehends an Kapazitätsgrenzen stieß. Zum Anderen beschleunigte sich der Anstieg der Löhne. Schließlich hat der Staat im Zusammenhang mit den hohen fiskalischen Kosten der Einigung hohe Defizite  gemacht und indirekte Steuern angehoben, was ebenfalls einen Preisschub bewirkte.
In den neuen Bundesländern war die Teuerungsrate zunächst noch weit höher. Hinter dieser Preisentwicklung standen aber weniger inflationäre Vorgänge als vielmehr strukturelle Preisveränderungen wie Anpassungen der zuvor behördlich reglementierten Preise an die tatsächlichen Knappheitsverhältnisse und damit an marktwirtschaftliche Gegebenheiten. Insbesondere die Mieten mussten kräftig angehoben werden, um sie den Kosten der Wohnungsnutzung anzunähern.
Ab  1994 hat sich der Preisanstieg deutlich verlangsamt.  Berücksichtigt man die statistischen Ungenauigkeiten der Preismessung, so haben wir seit einigen Jahren praktisch Preisstabilität.
(aus Geld und Geldpolitik - Ein Heft für die Schule hrsg. von der Arbeitsgmeinschaft zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Bildung e.V. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank.)


Grafik wurde entnommen dem „Wirtschaftsüberblick“ des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Ausgabe 1/2002 unter www.bmwi.de


Geldwertänderungen
= verändertes Preisniveau
Inflation
 Preisniveausteigerung
Deflation 
Preisniveausenkung

Formen der Inflation
nach der Geschwindigkeit
nach der Erkennbarkeit
schleichend
geringe Preissteigerungen 
 (ca. 2 - 5%  jährlich.)
galoppierend
höhere Preissteigerungsraten
offen
Preissteigerungen sind für alle erkennbar
verdeckt
Staat hält Preise stabil

Inflationsursachen
Nachfrageinflation
Angebotsinflation
hausgemacht
importiert
Kosteninflation
Inflation durch Marktmacht
  • Konsumgüter
  • Investitionen
  • Staatsverbrauch
  • Export
  • hausgemacht:

  • Lohnkosten
    Steuern
    Zinsen
  • importiert: 

  • Rohstoffe
    Produkte
  • Kartelle
  • Monopole

Die Erhaltung der Geldwertstabilität, also der Kaufkraft der DM im Inland und die Stabilität gegenüber den Auslandswährungen, ist eines der wichtigsten Ziele eines Staates. Die Forderung nach Geldwertstabilität folgt aus der Tatsache, daß ein Anziehen der Inflation diejenigen Bevölkerungsteile entscheidend schwächt, deren Marktmacht nicht ausreicht, ihre Einkommensforderung der Inflationsrate anzupassen. Aus diesem Grund gilt es, der Gefahr einer Geldentwertung frühzeitig entgegenzuwirken, um das Problem nicht ausufern zu lassen.

Inflationsursachen:
Eine Ursache für Inflation kann sein, dass die Geldmenge stärker wächst als die reale Produktion bei Vollauslastung der Produktionsmöglichkeiten. Deshalb orientiert sich die Deutsche Bundesbank bei ihrer Geldpolitik sehr stark an der Entwicklung der Geldmenge.
In der Praxis werden hauptsächlich folgende Inflationsarten unterschieden:

Wirkung von Inflation:
Bei starker und anhaltender Inflation sinkt das Vertrauen der Sparer, Konsumenten und Unternehmer in die Geldwertstabilität immer mehr. Dies wiederum birgt die Gefahr einer Beschleunigung der Inflation. Anleger flüchten in Sachwerte.
Gewinner sind die Schuldner, da der Realwert der Geldschulden sinkt. Sparer und Anleger sind von der Inflation dagegen durchweg betroffen. Ihr Geld verliert an Wert.

Anlageformen mit Sachwertcharakter, die Sie von der Inflation unabhängig machen, sind Immobilien (einschließlich Immobi-lienfonds), Edelmetalle, Kunstgegenstände, Edelsteine, sowie bei gemäßigter Inflationsentwicklung teilweise auch Aktien und andere Unternehmensbeteiligungen.
Bei Aktien ist jedoch zu beachten, daß sie neben dem Sachwert einer Aktiengesellschaft auch reine Finanzwerte (z.B. Forde-rungen, Bankguthaben usw.) repräsentieren.
Tip:  Sogenannte Wachstumsaktien, die Beteiligungen an Gesellschaften mit überdurchschnittlichem Umsatz- und Gewinn-wachstum beispielsweise aus dem DV- und Umweltschutzbereich verkörpern, können im allgemeinen der Inflation entgehen. Gerade Wachstumsunternehmen sind bestrebt, ihre Erträge unter Verzicht auf Dividendenzahlungen möglichst weitgehend im Unternehmen zu belassen.

Der Außenwert des Geldes
wird bestimmt durch Austauschverhältnis gegenüber anderen Währungen:
Wechselkurse


flexible Wechselkurse
feste Wechselkurse
bilden sich am Devisenmarkt durch Angebot und Nachfrage
z.B. Euro und US-$
1 Euro = 0,98 US$ (5. 09.2002)
werden fest vereinbart
Vereinbarungen über den Euro 
z.B. 1 Euro = 1,95583 DM

Der Wechselkurs ist das Tauschverhältnis zwischen zwei Währungen. Er gibt an, wie viel inländische Währung für eine bestimmte Menge ausländische Währung bezahlt werden muss. Durch den Wechselkurs werden Preise international vergleichbar; gleichzeitig drückt er den Außenwert einer Währung aus.   Die Bezeichnung „Wechselkurs“ kommt übrigens daher, dass früher der internationale Zahlungsverkehr hauptsächlich auf der Basis von Handelswechseln abgewickelt wurde. Heute macht man das mit Banküberweisungen. Der Fachausdruck für eine Zahlungsanweisung an das Ausland in fremder Währung ist „Devise“. Deshalb sprechen wir häufig auch vom Devisenkurs.

Eine Voraussetzung für den freien Devisenhandel ist die unbeschränkte Umtauschbarkeit = Konvertibilität einer Währung in fremde Währungen. Sie gilt heute für alle wichtigen Währungen.

Flexibler Wechselkurse:
Zwischen wichtigen Währungen ( US – Dollar, Euro, Yen, Schweizer Franken, Pfund Sterling) sind die Austauschrelationen   beweglich. Die Fachleute sagen dazu: Sie „floaten (schwanken). Viele größere Staaten haben also flexible freie oder frei schwankende Wechselkurse. Dabei bildet sich der Kurs am Devisenmarkt im Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Die Notenbanken brauchen also nicht mehr zu intervenieren. Häufig tun sie es aber doch, um sprunghafte Kursveränderungen zu glätten.
Feste Wechselkurse:
Die Wechselkurse sind eine wesentliche Kalkulationsgrundlage für den Leistungs- und Kapitalverkehr mit dem Ausland. Sie bilden sich durch Angebot und Nachfrage die von Tag zu Tag unterschiedlich sein können. Feste Kurse lassen sich nur durch eine Instanz aufrecht erhalten, dass sich Angebot und Nachfrage zu diesem Kurs ausgleichen. Dies sind die  Notenbanken. Sie sind bei festen Wechselkursen verpflichtet, den Kurs der eigenen Währungen am Devisenmarkt durch Käufe und Verkäufe von Devisen ( der Fachmann spricht von „Interventionen“) stabil zu halten. Zahlreiche Entwicklungsländer halten ihre Wechselkurse nach wie vor in einer festen Relation zu einer anderen Währung, insbesondere zum US – Dollar und zum französischen Franc.
 
 

Zur Geldpolitik

A        u    f       g    a     b       e        n
Preisstabilität 
gewährleisten
Steuerung 
der Geldmenge
Ausgabe der 
Banknoten
Devisengeschäfte
Verwaltung der 
Währungsreserven
Unterstützung der
Wirtschaftspolitik
Reibungslosen
Zahlungsverkehr
 fördern
Überwachung 
des Kreditwesens

Die EZB nahm am 1. Januar 1999 ihre Arbeit auf; der Sitz ist Frankfurt am Main.
Als oberstes Organ der EZB bestimmt der Rat der EZB die Leitlinien der Geldpolitik. Ihm gehören die Mitglieder des Direktoriums und die Präsidenten der nationalen Zentralbanken an. Mitglieder des Direktorium der EZB sind: der Präsident und der Vizepräsident sowie bis zu vier weitere Mitglieder. Sie werden vom Europäischen Rat (den Staats- und Regierungschefs) ernannt. Die vorgesehenen Mitglieder müssen Persönlichkeiten sein, die als Bank- und Währungsfachleute anerkannt sind. Die Mitglieder des Direktoriums werden auf die Dauer von acht Jahren ernannt, eine Wiederernennung ist nicht zulässig. Die nationalen Notenbankpräsidenten werden für fünf Jahre ernannt und können wiedergewählt werden.
Die EZB wacht in Zukunft darüber, dass von allen Teilnehmerstaaten eine Politik des stabilen Geldwertes verfolgt wird. Staatsfinanzierung ist verboten, d. h. sie darf Regierungen keine Kredite zum Stopfen von Haushaltslöchern geben.
 
Die stabilitätsorientierte geldpolitische Strategie des Eurosystems
Vorrangiges Ziel: Preisstabilität
Preisstabilität wird definiert als Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter 2 % gegenüber dem Vorjahr.

Die zwei Säulen der geldpolitischen Strategie
  • Referenzwert für das Geldmengenwachstum (derzeit 4,5 % / Jahr)

  • Der EZB-Rat gibt einen quantitativen Referenzwert für das Geldmengenwachstum M3 bekannt.
    Dieser hängt von folgenden Parametern ab:
    • Zukünftige Inflationsrate
    • Erwartete Wachstumsrate des realen BIP
    • Entwicklung der Umlaufgeschwindigkeit von M3

  • Beurteilung der Aussichten für die Preisentwicklung

  • Die Risiken für die Preisstabilität im Euro-Währungsgebiet sollen anhand einer breiten Palette von Indikatoren (z.B. Löhne, Wechselkurs, Zins) analysiert werden. Damit erhält der EZB-Rat Informationen über Störfaktoren der Wirtschaft, von denen geldpolitischen Entscheiden i.d.R. abhängig sind.

Die geldpolitischen Instrumente der EZB

Refinanzierungsinstrumente
Mindestreserven
Offenmarktgeschäfte
Initiative geht von ESZB aus
Ständige Fazilitäten
(ständige Kredit- und Einlagemöglichkeiten)
Initiative geht von Geschäftsbanken aus
  • Hauptrefinanzierungsgeschäfte

  • Hauptrefinanzierungssatz = Leitzins der EZB (z.Zt. 3,25%): Jede Woche bietet die EZB den Geschäftsbanken gegen Sicherheiten im Ausschreibungsver- fahren Kredite mit einer Laufzeit von 14 Tagen zur Verfügung (befristete Trans- aktionen - in der Regel Mengentender).
  • Spitzenrefinanzierungsfazilität

  • Banken nehmen "über Nacht"  gegen Sicherheiten praktisch unbegrenzt Kredite auf. Zinssatz ist höher als bei 
    der Hauptrefinanzierung.
  • Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte 

  • Sie werden den Banken jeden Monat im Ausschreibungsweg mit einer Laufzeit von drei Monaten angeboten (in der Regel Zinstender)
  • Einlagenfazilität 

  • Banken können überschüssige Luiquidität zu einem vorgegeben Zinssatz bei der Bundesbank über Nacht anlegen.
  • Feinsteuerungsoperationen 

  • Sie werden von Fall zu Fall zu Fall eingesetzt, um die Auswirkungen von unerwarteten Liquiditätsschwankungen auf die Zinssätze auszugleichen.
    Liquiditätsabschöpfung durch befristete Transaktionen, Devisenswaps, Hereinnahme von Termineinlagen und definititve Verkäufe von Wertpapieren.

Reservepflicht der Geschäftsbanken
(für täglich fällige Einlagen, Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu 2 Jahren, Schuldverschreibungen und Geldmarktpapiere)
zur Zeit in Höhe von 2%.
Mindestreserven werden verzinst zum Hauptrefinanzie-
rungssatz.
Mindestreserven nur im Durchschnitt der Reserveerfüllungs- periode 
(beginnt am 24. eines jeden Monats und endet am 23. des Folgemonats).

Mit den Mindest- reserven soll die Liquidität der Banken gesteuert werden und die Zinsentwicklung am Geldmarkt verstetigt werden.

Noch einige Begriffserklärungen:

Wirkungsweise der Refinanzierungspolitik

Ausgangslage ist die Rezession:

Die EZB wird die Leitzinsen senken und Liquidität bereitstellen, d.h. dass die Refinanzierung für die Geschäftsbanken billiger wird und sie über mehr Liquidität verfügen. Dadurch werden die Kreditzinsen sinken und wahrscheinlich die Kreditvergabe steigen. Die Unternehmen und auch die Haushalte werden mehr Kredite aufnehmen und die Investitionsgüter- und die Konsumgüternachfrage wird steigen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird sich bessern, die Arbeitslosigkeit wird zurückgehen und die Preise werden nach oben gehen.

Bei allgemein pessimistischen Zukunftsaussichten werden die Kreditaufnahmen, die Investitionstätigkeit und der Konsum trotz niedriger Zinsen begrenzt bleiben. Die Geldmenge wird nicht steigen. Gegebenenfalls kommt es zu einem Kapitalfluss ins Ausland, wenn die Zinssätze im Ausland höher liegen als im Inland. Die Geldmenge könnte trotz expansiver Geldpolitik sinken.
 

Ausgangslage ist die Hochkonjunktur:

Die EZB wird die Leitzinsen erhöhen und die Liquidität begrenzen, d.h. dass die Refinanzierung für die Geschäftsbanken teurer wird und sie über weniger Liquidität verfügen. Dadurch werden die Kreditzinsen steigen und wahrscheinlich die Kreditvergabe sinken. Die Unternehmen und auch die Haushalte werden weniger Kredite aufnehmen und die Investitionsgüter- und die Konsumgüternachfrage wird sinken. Die wirtschaftliche Entwicklung wird sich verschlechtern, die Arbeitslosigkeit wird zunehmen und die Preise werden sinken.

Bei allgemein optimistischen  Zukunftsaussichten werden die Kreditaufnahmen, die Investitionstätigkeiten und der Konsum trotz höherer Zinsen nicht abnehmen. Die Geldmenge wird weiter steigen. Gegebenenfalls kommt es zu einem Kapitalzufluss vom Ausland, wenn die Zinssätze im Ausland niedriger liegen als im Inland. Die Banken decken sich im Ausland mit Liquidität ein. Die Geldmenge könnte trotz restriktiver Geldpolitik sinken. Höhere Zinsen könnten den Kostendruck verstärken und es kommt zu weiteren Preissteigerungen.

 
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