Theater und Schule (TUSCH)
Auszug aus dem TUSCH-Magazin 2017
Eine Begegnung zwischen einem Theater und einer Schule. In unserem Fall eine Begegnung zwischen dem Metropoltheater in Freimann und der Anita-Augspurg-BOS am Königsplatz. Es sollte darum gehen, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit Theater und dem Spiel auf der Bühne auseinandersetzen. Darum, dass sie selbst einmal auf der Bühne stehen, eine Inszenierung erschaffen und mit professionellen Theaterleuten arbeiten. Vielleicht sogar darum, dass sie künftig auch mehr ins Theater gehen. Schließlich braucht das Theater dringend junges Publikum! Eli Wasserscheid und ich durften als Projektleiterin und Projektleiter jedoch feststellen, dass es um mehr ging und geht als eine Begegnung zwischen Theater und Schule. Am Ende des Projekts, vor unserer letzten Vorstellung im Metropoltheater, baten wir die Schülerinnen und Schüler, je einen Satz zu unserer gemeinsamen Arbeit zu formulieren. Eines der Feedbacks ist mir per- sönlich besonders in Erinnerung geblieben, es lautete in etwa so: »Ich hatte richtig Schiss vor der Aufführung, aber die Gruppe und die Tatsache, dass wir es gemein- sam durchziehen, hat mir die Angst genommen.« Hinter dieser Aussage einer Schülerin steckt für mich mehr als eine Theatererfahrung. Bei unserem Projekt ging es darum, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und sich dabei gegenseitig zu stützen. Es ging um Verantwortung und Zuverlässigkeit in einer Gruppe. Aus einer Begegnung zwischen einem Theater und einer Schule wurde eine Begegnung zwischen verschiedenen Menschen, zwischen Schülerinnen und Schülern, die sich im Schulalltag vielleicht selten oder gar nicht begegnet wären. Ich bin sehr froh, dass ich Teil dieser Begegnung sein durfte und diese außergewöhnlichen, begeisterungsfähigen und spannenden Menschen kennenlernen durfte. Das Theater als Ort der Begegnung und die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer als »frischer Wind« haben mir eine wunder- bare (TUSCH) Zeit beschert!
Klaus Steinbacher, Schauspieler & Leitung TUSCH Praxisprojekt mit Eli Wasserscheid
(TUSCH München Magazin 2017 )
Schüler*innen zur TUSCH
Wir hatten zehn Monate großartige Regisseurinnen und Regisseure: Eli Wasserscheid, Klaus Steinbacher und zu Beginn Philipp Moschitz, die uns Einblick in ihren Beruf gaben, sich die Zeit nahmen, ein tolles Stück mit uns zu inszenieren und vor allem wahnsinnig viel Geduld aufbrachten! »Peanuts« – so heißt unser Theaterstück. Anfangs wusste keiner was da auf uns zukommen würde. Wir bekamen alle unsere Rollen zugeteilt, nach- dem wir bei den ersten Treffen immer wieder szenisch improvisiert hatten. Auf die Einarbeitung in unsere Rollen wurden wir super vorbereitet und bekamen immer wieder tolle Tipps, die uns das Kennenlernen der jeweils eigenen Figur erleichterten. Auch war unsere Meinung immer gefragt und wir durften unsere Ideen mit einbringen. Wir fügten dann gemeinsam die einzelnen Szenen mit unseren kreativen Ideen zusammen. Alle merkten relativ schnell, dass es um viel mehr ging, als ein Theaterstück einzu- studieren. Wir sind als Gruppe zusammengewachsen, hatten all die Monate sehr viel Spaß und waren immer mit großer Freude dabei. Für viele von uns waren die Theaterproben immer das Highlight der Woche.
Fatou Grabner & Franziska Helfer
Das Metropoltheater zu TUSCH
Wenn ich »Peanuts« sehe, dann spüre und erlebe ich: Energie, Lust, Konzentration, Spaß, Kontakt, Verdichtung, Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit, sich hingeben, der Gruppe vertrauen, sich gestärkt fühlen, Mut, Freude, Kreativität, Ausdrucksvermögen, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstbewusstsein, Ausstrahlung, Aktion-Reaktion, Impulse, Interesse, Kraft, große Individualität und dennoch eine Einheit, Teamgeist und Empathie. .. und das alles kann Theater!
Veronika Jabinger, Leitungsteam Metropoltheater, Stellv. Studiengangsleitung Schauspiel Theaterakademie August Everding
Was ist TUSCH?
TUSCH – Theater und Schule – bringt Münchner Theater und Schulen zusammen!
Für je zwei Jahre tritt eine Schule in direkten Kontakt und lebendigen Austausch mit einem Münchner Theater:
Sich kennen lernen – Pläne schmieden – Projekte machen – Gemeinsam die Welt des Theaters entdecken!
Schulen und Theater, die “Traumpartner der Kulturellen Bildung“, lassen in zweijährigen Kooperationsphasen Kinder und Jugendliche Theater sinnlich erfahren. Sie werden selbst aktiv und können sich ausprobieren. Schülerinnen und Schüler erleben die Theaterprofis im Unterricht. Mit Zugängen und Methoden des Theaters wird Unterricht verändert und den Jugendlichen eröffnen sich neue Sichtweisen und Erfahrungen. Sie erleben Theater als eine der darstellenden Künste und lernen die unterschiedlichen Ästhetiken der beteiligten Theater bei Vorstellungsbesuchen kennen.
Einmal im Jahr kommen alle TUSCH Schulen und Theater zusammen und präsentieren die Ergebnisse ihrer Praxisprojekte öffentlich.
Nach einer Anschubfinanzierung durch den Kulturfonds Bayern in den Jahren 2009 bis 2013 ist TUSCH München seit Beginn des Schuljahres 2013/14 durch einen Kooperationsvertrag zwischen dem Referat für Bildung und Sport der LH München und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst getragen. Seit Beginn im Jahr 2009 waren in bisher 25 Kooperationen rund 12.000 Schülerinnen und Schüler aller Schularten bei TUSCH München beteiligt.